In Poppenlauer wurden gleich zwei neue Lektoren offiziell eingeführt


Die Kirche in Poppenlauer war zum Pfarreigottesdienst gut gefüllt. Der gemischte Posaunenchor aus allen Gemeinden der Pfarrei unter Leitung von Sandra Frank und der Projektchor (Leitung: Gabi Schleyer). Gemeinsam mit Pfarrer Stefan Bonawitz zogen zwei neue, aber in der Gemeinde bereits gut bekannte Gesichter in die Kirche ein:
André Blumenröder und Stefan Knieß wurden nach enstprechender Ausbildung in das Ehrenamt eines Lektors berufen.
Pfarrerin Schneider, die mittlerweile nicht mehr in der Gemeinde tätig ist, hatte die beiden schon vor längerer Zeit angesprochen und zur Ausbildung ermutigt. Nun dürfen sie eigenständig Gottesdienste leiten und auf Basis der von der Landeskirche angebotenen Lektorenpredigten predigen.
Pfarrer Markus Vaupel, Beauftragter des Dekanats für die Lektorinnen und Lektoren, verlas die Urkunden und überreichte sie. Pfarrer Bonawitz führte die beiden mit einem Segen feierlich in ihr neues Amt ein.
Kaum gesegnet, bestieg André Blumenröder schon die Kanzel. Er predigte über das Evangelium des Sonntags, das sein Kollege Stefan Knieß zuvor vorgelesen hatte: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“ (Lukas 6, 36-42)
Während Gottes Barmherzigkeit unendlich sei, so Blumenröder, stießen wir Menschen mit unserer Barmherzigkeit immer wieder an Grenzen. Wir schaffen es nicht, alle zu lieben. Doch unser Umgang mit anderen prägt wiederum auch unsere eigene Seele. Er plädierte für eine Haltung des Herzens, die von Mitgefühl geprägt ist. Dass wir unsere eigenen großen Fehler gerne übersehen, macht auch der bekannte Schluss des Predigtextes deutlich:Â
„Wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt still, Bruder, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, danach kannst du sehen und den Splitter aus deines Bruders Auge ziehen.“
Von dieser großen Barmherzigkeit Gottes erzählt auch ein Lied, das Blumenröder einspielte: „Die Güte Gottes“.
Sehr persönlich wurde es zum Schluss der Predigt, denn André Blumenröder bezog diese Demut auf seine eigene Predigttätigkeit. Es sei wichtig, sich daran zu erinnern bei der Weitergabe des Wortes Gottes: Wir sollen einander in Liebe und Respekt begegnen und mit demütigem und barmherzigem Herzen das Evangelium verkünden.
Nach der Einführung der beiden neuen Lektoren trat Pfarrer Vaupel noch einmal mit einer Urkunde nach vorn: Brigitte Bieber wurde nach beeindruckenden 37 Jahren im Lektorinnendienst herzlich verabschiedet – mit Dankesworten, Blumen, Applaus und einem Segen.
Stefan Knieß richtete anschließend einen flammenden Appell an die Gemeinde, den Sonntagsgottesdienst nicht zu vernachlässigen. Denn auch die Übung und die Regelmäßigkeit gehörten dazu Mit einem Augenzwinkern erklärte er, warum sein Kollege einen Lektorentalar trägt, er selbst aber nicht: „Ich finde, ich sehe darin wie Don Camillo aus, das passt nicht zu mir“. So werde er die Gottesdienste im Anzug statt im Talar leiten – beides ist möglich.
Nach dem festlichen Orgelnachspiel von Nils Bauer ging es nach draußen, wo auf dem Gehsteig schon Stehtische und ein kleiner Empfang vorbereitet waren. Viele nutzten die Gelegenheit, um noch eine ganze Weile zusammenzubleiben und den besonderen Tag gemeinsam zu feiern.