Das Kürzel "z. A." ist weg!

Installation von Pfrin. Tabea Richter

 

 

 

Letzte Feinheiten werden abgeklärt: Pfrin. Tabea Richter mit Kirchenvorstehern und ihrem Vater, Pfr. i. R. Peter Prockl Beschritten leichten Herzens den bekannten Weg in die Kirche: die Pfarrerin mit Dekan Oliver Bruckmann

 

 

Konnten die Kindergartenkinder es mit ihrer Pfarrerin nicht fassen - oder sangen sie von Segen und Behütung seitens Gottes?

Der Senior des Pfarrkapitels, Pfr. Dr. Wolfgang Weich, verlas die von Landesbischof Dr. Bedford-Strohm ausgestellte Installationsurkunde

 

 

Mutig auf der Kanzel: Die Pfarrerin predigte über die Bisse feuriger Schlangen, über eine eherne Schlange und das Kreuz Jesu Feierlicher Augenblick - der Segnungsakt (v.l.): Pfr. i. R. Peter Prockl, Kirchenvorsteher Gerhard Spengler, die Pfarrerin und der Dekan

 

Obbach, 25. März 2012. Knapp zweieinhalb Jahre nach ihrer Einführung in Obbach (s. unten) wurde dort Pfarrerin Tabea Richter installiert und ihr damit die Pfarrstelle offiziell übertragen. Damit sind ihre Lehr- und Bewährungsjahre endgültig vorüber; das "z. A." ("zur Anstellung") im Titel ist weg. Frau Richter ist nun Pfarrerin auf Lebenszeit. Die herzliche Gemeinschaft zwischen Pfarrerin und Gemeinde war an diesem Festtag besonders spür- und sichtbar. Nicht nur der in Gottesdiensten eher ungewohnte Applaus unterstrich dies, sondern auch die Beteiligung vieler Gemeindegruppen: angefangen vom Posaunenchor über ein Blockflötenensemble, die Kindergarten-Kinder, die Kindergruppe "Sockenbande" bis hin zu einer talentierten Solistin. Man merkte sofort: Hier stimmt die "Mischung". Die rührige, anpackende Pfarrerin fühlt sich in Obbach gut angenommen. Unter den Festgästen war auch die Inhaberin des Kirchenpatronates, Frau Ruth Schäfer, die selbstverständlich dem Votum des Kirchenvorstandes aus vollem Herzen beipflichtete.

Erleichterung ebenfalls bei Dekan Oliver Bruckmann: "Schön, dass Sie die Stelle nicht gewechselt haben, sondern bei Ihrer Gemeinde bleiben." Seine Frage nach Pfrin. Richters Bereitschaft, ihren Dienst weiterhin in Obbach zu tun, war von daher nur noch Formsache. Er wünschte Gottes Segen für ihr Amt und die Gemeinde. Unter Handauflegung - mit ihrem Vater, Pfr. i. R. Peter Prockl, als Assistenten - vollzog der Dekan ihre Segnung.

Den kirchenjahreszeitlichen Kasus des 25. März, nämlich "Mariä Verkündigung", in seiner Ansprache aufgreifend, wies Bruckmann darauf hin, dass sich Gott einst auf den Weg zu den Menschen gemacht habe: ein den Menschen naher Gott! Diese Menschenfreundlichkeit Gottes solle sich deshalb in der Gemeinde abbilden. "Durch Menschen will Gott zur Welt kommen" - ein Appell, den zuvor auch schon die Kleinen aus dem Kindergarten angestimmt hatten: "Von Mensch zu Mensch eine Brücke bauen, dem anderen in die Augen schauen. In jedem Menschen Jesus sehen und nicht an ihm vorüber gehen."

In persönlichen Worten erinnerte Pfrin. Richter sich und die Gemeinde an ihre Ordination am 13. Juli 2008 mit dem Konfirmationsspruch "Wer mir dienen will, der folge mir nach" (Joh 12,26). Zum ersten Mal zeigte sie nun auch ein Barett, sozusagen die Dienstmütze von Pfarrern - ab jetzt Bestandteil ihrer Amtstracht bei Auftritten im Freien.

Ihre Predigt drehte sich um das murrende, gegen Gott und Mose aufbegehrende Volk Israel in der Wüste (4. Mose 21,4-9): Weil es statt ins Gelobte Land zurück nach Ägypten wollte, bestrafte Gott es mit Bissen feuriger Schlangen. "Und welche Bisse in übertragenem Sinne, die uns an unsere Schuld erinnern, gibt es auf unserem Lebensweg?" fragte die Pfarrerin: "Zum Beispiel ein falsches Wort zur falschen Zeit; Fehler, die wir gemacht haben." Rettung bot dem Volk damals der Aufblick zur ehernen Schlange. Rettung heute biete das Vertrauen auf Gottes Worte. Zwar heiße mit Gott leben nicht, dass alles glatt laufe, aber "wir dürfen unsere Fehler vor Gott ausbreiten und ihn bitten: 'Zeig mir deinen Weg!'" Christen schauen aufs Kreuz, an das "der Menschensohn erhöht" wurde (Joh. 3,14)! "Wir werfen unsere Ängste aufs Kreuz, denn uns werden die Sünden durch Jesus vergeben. Seine Gegenwart stärkt uns." 

Diese Gegenwart Gottes und die Gemeinschaft der Gemeindeglieder untereinander fand anschließend in der Feier des Heiligen Abendmahls ihren Ausdruck. Der große Tag für das evangelisch-ökumenische Obbach mündete aus in einen Empfang mit Weißwurstessen.