Bezaubernder Klang von zwei Orgeln

Jahresausklang mit Silvesterkonzert in der Erlöserkirche

Nur nicht die Hände ineinander verknoten. Für Christine Stumpf und Jörg Wöltche eine gigantische Herausforderung, vierhändig im Gleichklang zu spielen

31.12.2013. Bad Kissingen (klk). Das Silvesterkonzert für zwei Orgeln, zwei Stunden vor der Jahreswende, ist für viele Freunde der Orgelmusik eine lieb gewordene Tradition. Der Kantor der Erlöserkirche, Jörg Wöltche, und die Kantorin der Garitzer St. Elisabeth-Kirche, Christine Stumpf, hatten sich – wie schon seit vielen Jahren – wieder zusammengetan und anspruchsvolle, faszinierende Musikstücke einstudiert, die sie gemeinsam an den zwei Orgeln der Kirche in einzigartigem Gleichklang intonierten. Dabei reichte die Konzertliteratur vom Barock bis in die Moderne – der Schwerpunkt lag bei Klassik und Romantik.

In Einigkeit hörte man dabei die Steinmeyer-Orgel auf der Empore und die Stumpf-Orgel im Altarraum, die zunächst im Zwiegespräch mit den Melodien spielten und abschließend im Gleichklang zusammenfanden. Die große Kunst lag darin, dass die Organisten beim Spiel an den rund 25 Metern auseinanderstehenden Instrumenten den anderen Spieler weder hören noch sehen konnten und dennoch homogen die Werke erklingen ließen. Dies stellt sehr hohe Ansprüche an die Organisten und ist für sie immer eine Herausforderung. Christine Stumpf und Jörg Wöltche präsentierten sich als übereinstimmende Einheit, die in Stereo brillant die vorbereiteten Werke interpretierte.

Vierhändig und vierfüßig hieß es dann im zweiten Teil des Konzertes. Gemeinsam am Manual der Steinmeyer-Orgel ließen sie anspruchsvolle Werke wie „Duet for Organ“ des Engländers Samuel Wesley (1766-1837) oder Variationen über Weihnachtslieder aus „Triptychon für Orgel“ des zeitgenössischen Komponisten Ralf Bölting erklingen. Dabei konnten die Zuhörer auf einer Leinwand im Altarraum den beiden Akteuren auf die Finger und Füße schauen. Kameramann Adrian Wöltche filmte mit einer Handkamera das Geschehen und ließ aus verschiedenen ansprechenden Perspektiven den Zuhörer das Geschehen am Spieltisch hautnah erfahren. Adrian Wöltche, der schon mehrere Jahre das Konzert videotechnisch begleitete, hat bei der Kameraführung eine geschickte Hand. Dies zeigte sich, als er in bewundernswerter Weise, während des Orgelspiels, dem Publikum faszinierende Einblicke in das Innere der Orgel verschaffte, wie es der Zuschauer noch nie erleben durfte. So konnte man Schwellwerk, Prinzipalpfeifen oder die charakteristische Form der Trompeten- oder Holzpfeifen sowie die Mechanik zum Ansteuern der Pfeifen aus der Nähe sehen.

Mit riesigem Applaus dankten die rund 300 Zuhörer den Akteuren für eine Stunde besinnlicher und abwechslungsreicher Musik auf höchstem Niveau, welche einen gelungenen und entspannten Abschluss des Jahres 2013 bot.

(Text und Fotos: Peter Klopf)