Nach rheinischem Frohsinn ein unterfränkisches Eigengewächs

Direktorenwechsel im Augustinum Schweinfurt

Das Nilpferd-Maskottchen hat auch schon im Augustinum Schweinfurt manches erlebt

Schweinfurt, 15. Nov. 2013. Vor 51 Jahren (1962) wurde in München-Neufriedenheim das erste Augustinum eröffnet; inzwischen zählt die Kette bundesweit 23 Häuser. Über das in Schweinfurt 1975 etablierte heißt es in der Eigenwerbung: „In der Innenstadt und doch ruhig gelegen in einer schönen Parkanlage mit altem Baumbestand finden Sie in der Augustinum Seniorenresidenz Schweinfurt alles, was das Leben im Alter lebenswert macht.“

Nun stand eine Stabswechselfeier an. Natürlich erwies sich der große Saal dafür als zu klein, da hier zugleich für das anschließende Festbankett gedeckt war. 150 Personen, vor allem die Hausbewohnerinnen und -bewohner, aber auch die beiden Hausseelsorger – die evangelische Pfarrerin Christhild Grafe (SW-Kreuzkirche) und ihr katholischer Kollege Pfarrer Joachim Morgenroth -, Pfr. Manfred Herbert von der Gustav-Adolf-Nachbargemeinde, Heike Gröner als Vorsitzende des evangelischen Frauenbundes, Pressevertreter und weitere klingende Namen hatten sich eingefunden.

Die scheidende Stiftsdirektorin Beatrix Sauer sprach in ihrer Begrüßung untertreibend von einer „kleinen Feierstunde“. Sie gab einen Rückblick auf ihre Arbeit für das Augustinum-Unternehmen. Immerhin waren es laut ihrer Zählung 41 Dienstjahre und sieben Monate, davon die letzten vier in verantwortlicher Position in Schweinfurt, was sie als weitere Bereicherung ihrer Vita empfand und dafür ihre Dankbarkeit gegenüber den BewohnerInnen und Mitarbeitenden bekundete. Als Rheinländerin habe sie sich im Frankenland wohlgefühlt. Der Franke würde dazu sagen: „Es hat gepasst.“ „So, das war sie also – meine letzte Amtshandlung“, merkte sie abschließend lapidar an. Ihr rheinischer Frohsinn sollte an diesem Nachmittag noch des Öfteren zumindest Erwähnung finden.

Schweinfurts Dritte Bürgermeisterin Kathi Petersen überbrachte die Grüße der Stadt und lobte neben der zentralen Lage und den sich hier bietenden Freiräumen besonders das großartige Kultur- und Freizeitprogramm der Einrichtung.

Eigens aus München zu einer kurzweiligen Laudatio angereist war Prof. Dr. Markus Rückert, der Vorsitzende der Augustinum-Geschäftsleitung. „Liebe Abschiedsgäste, liebes glückliches Empfangskomitee“ – so seine Adressierung des Publikums. Frau Sauer habe 1967 im Alter von 16 Jahren als Auszubildende in Bad Neuenahr, im damals erst vierten Augustinum, begonnen und sei insgesamt, inklusive Elternzeit, laut seiner Zählung 46 Jahre Mitarbeiterin im Unternehmen gewesen: „eine rekordverdächtige Treueleistung“. Bereits vor Schweinfurt im Maintal habe sie in Bad Neuenahr im Ahrtal als Stiftsdirektorin gewirkt, „hoch loyal“ zur Hauptgeschäftsstelle in München und „ohne Brüche in der Zusammenarbeit“. Mit Marcus Reuter folge ihr nun ein „unterfränkisches Eigengewächs“, also ein „Eingeborener“, nach.

Nicht minder rühmend klangen die Worte von Peter Vahl, dem Vorsitzenden des Stiftungsbeirates in Schweinfurt: „Sie haben im besten augustinischen Sinne für alle gewirkt, waren beliebt und geachtet.“ Vor allem habe Frau Sauer durch Schaffung eines Andachtsraumes ein bleibendes Zeichen hinterlassen.

Der Neue, Marcus Reuter, „ein Ur-Schweinfurter“ (Selbstbezeichnung), wird 39 Jahre alt, hat also im selben Jahr wie das Augustinum Schweinfurt (1975) das Licht der Welt erblickt. Seit Juli 2006 ist er hier „Vertragsreferent“ gewesen, das heißt, er zeichnete für die Belegung des Hauses verantwortlich. Reuter hatte das Schlusswort und dankte ebenfalls Frau Sauer, die 2009 das Haus „in stürmischer See übernommen“, aber es „in ruhiges Gewässer gebracht“ habe. Die Chemie zwischen ihnen beiden habe immer gestimmt. Gleich zwei Augustinus-Worte hat sich er sich als Motto gewählt: „In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst“; also müsse auch sein Handeln sein brennendes Herz für die Sache und die Menschen widerspiegeln. Das andere Zitat: „Miteinander reden und lachen,[…] mitunter sich auch streiten  – ohne Hass, […] manchmal auch in den Meinungen auseinandergehen und damit die Eintracht würzen.“ Reuter bat das Plenum, ihn daran zu messen, und bekundete seine Freude über eine weiterhin vertrauensvolle Zusammenarbeit. Der Weg der Ruheständlerin Beatrix Sauer führt übrigens nach Bad Neuenahr zurück.