Ein Schiff als Eckstein

25 Jahre "Arche Dittelbrunn"

Humoriger Souvenirverkauf in der "Arche": (Sintflut-?)Wasserflaschen zum Jubiläum

Dittelbrunn, 25. Febr. 2018. Diesmal reichte der Platz auf der Liedtafel nicht aus, - so viel wurde aus Anlass des Jubiläums „25 Jahre Arche Dittelbrunn“ gesungen, beginnend mit „Danke für diesen guten Morgen“ bis „Nun danket alle Gott“ am Ende. Grundsteinlegung und Richtfest des neuen Gotteshauses in zentraler Lage an der Hauptstraße hatten 1991 stattgefunden, seine Einweihung am 7. Februar 1993.

Die vollbesetzten Bankreihen waren aber nicht nur dem Jubiläum, sondern wohl auch dem Wiedersehen mit Pfarrer Rolf Roßteuscher geschuldet. Als Pfarrer zur Anstellung hatte er vom 1. August 1992 bis zum 31. August 2002 an der Schweinfurter Christuskirche seinen Dienst versehen und noch die letzte Bauphase der "Arche", vor allem aber den Gemeindeaufbau federführend begleitet. Die neue Kirche war notwendig geworden wegen des rapiden Anstieges von Zuzügen in die angrenzende politische Großgemeinde Dittelbrunn samt ihren Ortsteilen Hambach, Holzhausen und Pfändhausen. Damit wurde ein eigenes Gemeindezentrum als zweiter Sprengel der Christuskirche etabliert.

In der "Arche" durch Dekan Walter Luithardt zum "vollen" Zweiten Pfarrer installiert, hatte Roßteuscher auch noch das erste – fünfjährige – Jubiläum im Februar 1998 organisiert und dazu im „Monatsgruß“ der Gemeinde geschrieben: „Ich gehe gern in die Arche. Sie ist ein Ort zum Wohlfühlen, zum Aufatmen, zur Besinnung genauso wie zum Feiern.“ 2002 wechselte er in die Leitung der evangelischen Fachakademie für Sozialpädagogik (FAKS). Seit September 2009 ist er Pfarrer in Niederfüllbach bei Coburg.

Natürlich hielt Roßteuscher seine Festpredigt über die Erzählung von der Arche Noah und der Sintflut. Für Groß und Klein zähle sie zu den beliebtesten biblischen Geschichten mit „guten Chancen auf die vorderen Plätze“, obwohl sie für Kinder eigentlich überhaupt nicht geeignet sei. Denn sie handele von Mord und Totschlag, ja von Massenvernichtung und einem Weltuntergang, den Gott selber angezettelt habe. Offenbar würden Katastrophen zu allen Zeiten Menschen faszinieren. Hier hätten frühere Generationen das Szenario durchgespielt, was denn wäre, wenn Gott die Welt vernichten würde. „Hätte er nicht allen Grund dazu angesichts der Bosheit auf ihr?“ Daher transportiere die Erzählung eine aktuelle Botschaft: Sie rege zum Nachdenken darüber an, wie wir beispielsweise den Umweltsünden, dem immer neu aufkeimenden Hass oder Rassismus begegnen sollten. „Diese Geschichte schenkt Hoffnung, dass es auch in größter Bedrohung einen (Aus-)Weg gibt und das Leben auf der Erde weitergehen kann.“ Christen hätten den Auftrag, diese hoffnungsvolle Botschaft zu vermitteln.

Der ehemalige Pfarrer beglückwünschte die Gemeinde zu den 25 „Arche“-Jahren und sprach ihr den Segen für viele weitere Jahre der Verkündigung von „Hoffnung, Orientierung, Trost, Hilfe und der Zuversicht, dass die Welt Zukunft hat“, zu. Es folgte „die Hymne“ auf die Kirche: „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“. Martin Hub an der Orgel wechselte sich mit dem Evangelischen Posaunenchor Schweinfurt unter Leitung von Wolfhart Berger ab. Die Liturgie gestaltete die seit Oktober 2014 für die "Arche" zuständige Pfarrerin Donate Molinari, die auch die anschließenden Grußworte moderierte.

So überbrachte Gemeindereferentin Ida Ziegler Grüße seitens der katholischen Schwestergemeinde St. Rochus, namentlich von Pfarrer Gerhard Staudt / Pfarreiengemeinschaft Marienbachtal, der just an diesem Tag seinen 70. Geburtstag feierte. Wie Ziegler betonte auch Landrat Florian Töpper die „unaufgeregte, selbstverständliche Ökumene“. Die "Arche" als „geistige Einrichtung“ sei „ein bedeutender Eckstein“ geworden und möge noch lange in Dittelbrunn „ankern“.

Hingegen sah Bürgermeister Willi Warmuth die Arche auf offener See, da er ihr „immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“ wünschte. Dabei lobte er besonders die ehrenamtlichen Kirchenvorstandsmitglieder samt den großen Helferkreis, die „die Segel setzten“, um für gute Fahrt durch die Zeit zu sorgen. „Die Titanic wurde von Profis erbaut. Die Arche Noah aber von einem Amateur!“ Dabei erinnerte Warmuth noch einmal an Stationen aus der langen Baugeschichte: Bereits 1977 hatte es erste Planungen gegeben, 1986 fand sich der Bauplatz, doch noch weitere fünf Jahre verstrichen, ehe Architekt Heiner Förderreuther seine Pläne realisieren konnte.

Dann lud Pfarrerin Molinari nach draußen zum Büfett ein. Außerdem wurde im Foyer eine Foto- und Zeitungsartikelausstellung zum Jubiläum präsentiert.-

Erinnern Sie sich noch an das 20-jährige Jubiläum?: https://www.schweinfurt-evangelisch.de/inhalt/immer-eine-handvoll-wasser...