FAKS: Rückblick und Ausblick

Gespräch mit dem bisherigen Leiter Pfarrer Rolf Roßteuscher

   
      Pfarrer Rolf Roßteuscher beim Interview   Abschied vorm Dekanat: Dekan Oliver Bruckmann u. Pfr. Roßteuscher

 

(Das Interview führte der Öffentlichkeitsbeauftragte des Dekanates, Dr. Siegfried Bergler, im Beisein und im Büro des Dekans)

Bergler: Herr Roßteuscher, Sie werden bald ins Pfarramt nach Niederfüllbach  bei Coburg wechseln. Auch Ihr Stellvertreter Herbert Rupp wird die Fachakademie für Sozialpädagogik in Schweinfurt verlassen – er geht in den Ruhestand. Was schreiben Sie Ihrer Nachfolgerin bzw. Ihrem Nachfolger „ins Stammbuch“?
Roßteuscher: Er bzw. sie muss die Entwicklung in der Sozialpädagogik genau beachten, sozusagen „am Puls der Zeit“ bleiben. Inhaltlich-thematische Schwerpunkte verschieben sich. Es stehen Lehrplanrevisionen an. Die eingeführten Zertifikate in Religions- oder Erlebnispädagogik müssen weitergeführt und überhaupt ein vertiefter Abschluss angestrebt werden. Auch Öffentlichkeitsaktionen, z.B. in Kooperation mit der Offenen Behindertenarbeit, sollen fortgeführt werden.

Bergler: Wie läuft denn die ErzieherInnenausbildung ab?
Roßteuscher: Es handelt sich um ein Studium in fünf Jahrgangsstufen. In den ersten beiden Jahren finden bei uns der FAKS sozialpädagogische Seminare statt; die Studierenden haben zugleich Praktikumsstellen inne. Danach steht die Prüfung zur Kinderpflegerin an. Sodann werden zwei weitere Jahre, ebenfalls mit begleitenden Praktika, an der Akademie verbracht, schließlich folgt noch ein einjähriges Berufspraktikum. Wir zählen derzeit in elf Klassen 280 Studierende und Praktikantinnen; übrigens sind auch zwanzig Männer bei uns eingeschrieben.

Bergler: Und das „Einzugsgebiet“ der Studierenden?
Roßteuscher: Es erstreckt sich vom Raum Würzburg/Kitzingen bis nach Oberfranken (Kronach, Coburg, Kulmbach). Ein kleiner Zustrom ist auch aus Thüringen zu registrieren.
Vergleichbare Einrichtungen gibt es in Würzburg, Münnerstadt und Hofheim sowie in Bamberg (kath.).

Bergler: Wie ist es um die religiös-konfessionelle Ausrichtung der Studierenden bestellt?
Roßteuscher: Ein Drittel weist eine kirchliche Anbindung auf, ein Drittel verhält sich freundlich distanziert, das übrige Drittel bleibt auf Distanz zu Glaube und Religion. Aber alle sind motiviert, engagiert und vor allem sozial orientiert.

Bergler: Was sind Ihre „Specials“?
Roßteuscher: Ich lehre theologisch-religionspädagogische Themen, mein Kollege Rupp Literatur- und Medienpädagogik. Sodann bieten wir Fächer wie Psychologie, Musiktheorie und –praxis an, kreative Bereiche, Fotografie und und und. Insgesamt gibt es bei uns 27  Lehrerinnen und Lehrer in Voll- und Teilzeit.

Bergler: Was ist an dem Gerücht dran, dass Fachakademien politisch keine Zukunft hätten?
Roßteuscher: Das absolute Plus der FAKS besteht in der Koppelung von theoretischer und praktischer Ausbildung. Fachhochschulen wären darin überfordert und erheben zudem den Anspruch einer höheren Vorqualifikation, eben der Fachhochschulreife. Zudem tun sich neben dem Kindergartenbereich immer neue Aufgabenfelder auf, etwa in frühkindlicher Pädagogik und in Ganztagsschulen, darüber hinaus in der Jugendarbeit und Jugendhilfe, so dass auch in Zukunft Erzieherinnen und Erzieher gefragt sind. Wir bieten eine Breitbandorientierung an – eben nicht nur KiTa-Bezug, sondern ebenso eine Begleitung für Jugendliche und Erwachsene bis zu 27 Jahren.

Bergler: Und warum muss dies gerade in Schweinfurt sein?
Roßteuscher: Weil wir im Schweinfurter Bereich viele Einrichtungen wie KiTas und eine Verantwortung für die Ausbildung der dort tätigen Erzieherinnen und Erzieher haben. Es ist wichtig, auf ein gut ausgebildetes Personal zurückgreifen und dieses auch vor Ort weiterqualifizieren zu können.

Bergler: Sie haben sogar Baupläne.
Roßteuscher: Ja, wir werden modernisieren, vor allem das Raumangebot und die Technik des Hauses erneuern. Es besteht großer Bedarf nach mehr Gruppenräumen sowie Computer- und Medienräumen. Leider haben wir das Wohnheim schließen müssen; der Belegungsbedarf war einfach nicht mehr gegeben.

Bergler: Und warum verlassen Sie die FAKS?
Roßteuscher: Es ist dies meine private Herzensentscheidung. Immerhin habe ich acht Studienabschlüsse miterleben dürfen. Jetzt aber freue ich mich wieder auf die Arbeit in einem Gemeindepfarramt.

Bergler: Danke für Ihre Auskunft - und ein gesegnetes Wirken auf Ihrer neuen Stelle.