mit Spende an die Bahnhofsmission
Schweinfurt, 15. März 2017. Nur einmal soll es in den 25 Jahren ausgefallen sein: das Friedensgebet. Da hatte der Initiator dieser Institution, Pfarrer Dr. Rainer Oechslen, einen Unfall erlitten. Daran erinnert sich jedenfalls die einzige noch in dem Kreis verbliebene Mitbegründerin Li Langen, inzwischen Ehrenmitglied der Dreieinigkeitskirche. „Es ist fester Bestandteil meiner Wochenplanung“, bekundet sie. 25 Jahre seither jeden Mittwoch, 19.00 Uhr, Treff in den dortigen Gemeinderäumen. Der Jugoslawienkrieg 1992 bildete den Impuls zu diesem regelmäßigen Gebet. Von vornherein war es ökumenisch und stadtübergreifend konzipert, offen für alle.
Es ist eine kleine, aber sehr treue, homogene Gruppe, die da zusammenkommt – acht bis zehn Teilnehmer. Sie wohnen in verschiedenen Stadtteilen und gehören verschiedenen Gemeinden an. Wer verhindert ist, entschuldigt sich zuvor. Pfarrerin Eva Loos bekundet, dass sie schon manchmal ganz allein war. Trotzdem ließ sie das Friedensgebet nicht ausfallen. „Neu Hinzukommende sind jederzeit willkommen“, betont sie. Schon oft stand dieser Aufruf im Gemeindebrief.
Pünktlich nach dem Sieben-Uhr-Abendgeläut beginnen sie. Alle sitzen im Halbkreis um ein reich mit Blumen dekoriertes Tischchen, sozusagen ein Hausaltar. Jede und jeder zündet darauf eine kleine Kerze an. Der Ablauf folgt einem festen, an den Kirchenjahreszeiten orientierten liturgischen Formular. Es werden Lieder gesungen, von Pfarrerin Loos am Klavier begleitet. Zentral ist natürlich das Gebet. Zwischendrin gibt es ein lockeres Gespräch, das an TV-Polittalks erinnert. Man tauscht sich aus über aktuelle politische Nachrichten weltweit, etwa über die Lage in der Türkei, in Syrien oder über Amerikas Präsident Trump. Gebetsanliegen werden gesammelt, die ins Vaterunser einmünden. Zwei iranische Flüchtlinge, die im Mesnerhaus Kirchenasyl gefunden haben - Vater Ebi und Sohn Haman Nekoupoor -, sprechen es auf Farsi, das heißt in persischer Sprache. Mit der Liedbitte „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten“ und dem Segen endet gegen 20.00 Uhr das Beisammensein.
Am Ausgang steht ein Körbchen, in das jeder seinen Obolus legt. Einmal im Jahr wird getreu dem Motto „Vom Beten zum Handeln“ die Kollektensumme für soziale Einrichtungen gespendet. Diesmal kamen 650 Euro der Bahnhofsmission Schweinfurt zugute. Den Anstoß dazu gab Elmar Rachle. Er gehört sowohl zum Team der Bahnhofshelferinnen und -helfer als auch seit der Katastrophe im Atomkraftwerk Fukoshima zum Friedensgebetskreis.
Am vergangenen Mittwoch waren zur feierlichen Übergabe des symbolischen Schecks Dipl.-Sozialpädagogin (FH) Helmtrud Hartmann von der Abteilung Kirchliche Soziale Arbeit (KASA) des Diakonischen Werkes Schweinfurt und zuständig für die Bahnhofsmission, sowie deren beiden Leiterinnen Ingeborg Götz und Ingeborg Fuchs in den Gebetskreis gekommen, um sich herzlich zu bedanken. Die Bahnhofsmission bilde zwar nur eine kleine Einheit im Diakonischen Werk, mache aber eine intensive, obgleich unspektakuläre Arbeit und sei auf Spenden angewiesen. „Damit können hilfreiche und nützliche Einrichtungsgegenstände, wie beispielsweise ein Laserdrucker, beschafft werden“, bekräftigte Frau Hartmann. Die Bahnhofsmission hilft unter anderem beim Ein-, Aus- und Umsteigen, gibt Auskünfte, Wegbeschreibungen und bietet Zeit für Gespräche.
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