Wem wir vergeben sollten

Datum: 

20.07.2018

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Guten Morgen, liebe Hörer,

wir alle haben nur ein Leben, und das sollten wir so gut wie möglich gestalten. Wenn wir spüren, dass wir unzufrieden sind, dann ist dieses Gefühl wie eine rote, blinkende Warnleuchte. Unser Kopf sagt uns, dass da irgendetwas nicht stimmt.

Vielleicht sollten wir überlegen, wem wir vergeben sollen. Vergeben muss man dem Anderen, vergeben muss man aber auch manchmal Gott oder dem Schicksal.

Eine gute Bekannte von mir hat ihre Tochter mit 45 Jahren verloren. Sie klagt Gott deshalb an. Dadurch wird sie nicht glücklich. Ich bin mir sicher, dass es ihr körperlich viel besser ginge, wenn sie Gott oder dem Schicksal vergeben könnte. Eine andere Bekannte hat am 30. Geburtstag ihren Sohn beerdigen müssen, aber sie ist mit Gott im Reinen. Sie ist dankbar für die 30 wundervollen Jahre und führt jetzt ein gutes, normales Leben, auch wenn sie jeden Tag an ihn denkt.

Und da ist noch was. Vergeben muss man aber oft auch sich selbst. Wir sollten uns mit unserer Vergangenheit aussöhnen. Wir sollten den Gedanken aufgeben, dass die Vergangenheit hätte anders sein müssen. Unser Leben ist so, wie es ist. Entweder wir ändern was, oder wir nehmen es so an. Punkt, fertig, aus. Wenn wir das nicht tun, schaden wir uns nur selber.

Ich las zwei beeindruckende Sätze:

1. Unser Lebensglück hängt entscheidend davon ab, ob wir vergeben können.

Und 2. Das Gesetz "Auge um Auge" hinterlässt nur Blinde.

Liebe Hörer, ich wünsche Ihnen ein sensibles Gespür für sich selbst und den Mut anzuschauen, was Sie daran hindert, zufrieden zu sein.

Ein schönes, frohes und zufriedenes Wochenende,

Ihre Christa Roth, Nüdlingen / Prädikantin der ev. Kirche Bad Kissingen