Schweinfurts Kreuzkirche und St. Lukas sind traurig
Schweinfurt, So., 23. Juli 2017. Ein Doppelabschied! „Wir geben heute feierlich unseren Dienst ab“ - so umriss Vikarin Daniela Bachmann in ihrer Begrüßung das Thema des Beisammenseins. Nach zweieinhalb Lehrjahren und bestandenem Zweiten Theologischen Examen endet zum 31. August ihr Vikariat und das ihres Kollegen Thomas Frenz. Er hatte bei der inzwischen in Südamerika weilenden Pfarrerin Christhild Grafe in der Kreuzkirchengemeinde Schweinfurt-Oberndorf „famuliert“. Zusammen mit ihm gestaltete die Vikarin darum in ihrer Schweinfurter St. Lukas-Gemeinde den Abschiedsgottesdienst. Wie sie im Vorhinein verriet, wird sie im September als Pfarrerin zur Anstellung (z.A.) in Feuchtwangen beginnen, während sich Frenz erst einmal aus privaten Gründen in Taiwan aufhalten und sein Dissertationsprojekt in Angriff nehmen wird.
Auf den eigentlichen Sonntagskasus „Tauferinnerung“ gingen beide in einer Dialogpredigt ein, der das Evangelium des Tages – der Tauf-/Missionsbefehl Jesu (Matthäus 28,16-20) – zugrunde lag. Die Formulierung der Lutherbibel-Revision 2017 „Lehret alle Völker“ statt der alten Version „Machet zu Jüngern alle Völker“ klinge respektvoller. Ja, es gehe hier nicht nur um die Taufe, sondern auch um die Regeln, die Jesus den Jüngern gegeben habe und die sie einhalten sollten. Überhaupt liege der Akzent dieser Abschiedsworte Jesu auf dem Halten seiner Gebote, die in die Welt getragen werden sollen.
Berechtigte Frage: Warum braucht es dann überhaupt noch die Taufe? Weil sie wie das Abendmahlssakrament die Verbindung zu Gott sichtbar und greifbar mache. „Die Taufe ist ein unverrückbarer Erinnerungsanker“, „meine Lebensversicherung“.
Eine weitere Stütze biete Jesu Verheißung im letzten Satz: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Diese Zusage sei nicht an Bedingungen geknüpft und gelte unbedingt – nicht nur den Glaubenden, sondern auch den Zweifelnden. Gott gehe selbst in schweren Tagen mit. Und wenn Gott im Wüstenzelt (bzw. unterm Zeltdach der St. Lukas-Kirche) wohne, dann werde er auch immer wieder seine Sachen packen und mitgehen an die verschiedenen Orte, so wie er im Vikariat dabei gewesen sei. „Gott geht mit, worauf du dich verlassen kannst“. Dieses treffende KiTa-Lied wurde sodann a capella angestimmt, woran sich die Abendmahlsfeier, noch einmal von den Vikaren zelebriert, anschloss.
Pfarrerin Christiana von Rotenhan als Mentorin der Vikarin fand warme, persönliche Abschiedsworte und ließ noch einmal beider Ausbildungszeit im Predigerseminar Nürnberg, ihre Mitarbeit in den Regionalgruppen und natürlich ihr vielfältiges Engagement vor Ort Revue passieren. Im Namen der St. Lukas- und der Kreuzkirchengemeinde, „in die ihr eure Gaben und Kräfte eingebracht habt“, dankte sie ihnen. „Mögen die Gemeinden eure erste Liebe gewesen sein!“ Dann segnete sie sie vpr dem Altar und überreichte ihnen je einen Schlüsselanhänger mit Lutherrosen-Enblem.
Anschließend bestand im Rahmen eines Beisammenseins im Gemeindesaal noch die Möglichkeit zu persönlichen Gruß- und Abschiedsworten. Günter Siebenbürger vom Kirchenvorstand der Kreuzkirche, bekannt für seine pointierten, gefeilten Worte in Reimform, wies zunächst darauf hin, dass heute kein Gottesdienst in Oberndorf stattgefunden habe. Vielmehr wurden die Gemeindeglieder eingeladen, nach St. Lukas zu Vikar Frenz kommen. Und Siebenbürger musste neidlos feststellen, dass mehr hier gewesen seien als vergangene Woche im Hauptgottesdienst der Kreuzkirche.
Dann aber sein Gedicht „Abschied von Thomas Frenz“ mit Anspielungen auf dessen Studien in Amerika: Da sei 2015 ein „New Yorker Märchenprinz in die fränkische Provinz gekommen“, seiner äußeren Statur nach wie ein 15-jähriger Konfirmand wirkend, der sich aber schnell als „ein Spitzenmann“, „kein Showman“ entpuppt habe: „ein fleißiger Vollender“, doch „noch nicht Messias-gleich“. Die Oberndorfer hätten ihn gerne als neuen Pfarrer – statt eine Vakanzzeit zu durchstehen – behalten. „Es trauert Oberndorf.“
Die stellvertretende KV-Vertrauensfrau von St. Lukas, Clarissa Hannig, konnte ebenfalls mit Gereimtem - Titel: „Danke, Daniela Bachmann“ - aufwarten. Aufgrund ihrer originellen Predigten, ihrem „Schwung“ und „frischem Mut“ in Konfirmanden- und Schulunterricht hinterlasse die Vikarin „eine Spur“. Besonders ihr „Lieblingsprojekt“, den Glaubenskurs, hob Hannig hervor. So habe also Frau Bachmann „an St. Lukas mitgebaut“. Recht sinnig überreichte Pfarrerehepaar von Rotenhan der Scheidenden Bio-Spülmittel für ihre neue Spülmaschine in Feuchtwangen.
Den Redenabschluss markierten die zwei Vikare: Süffisant dankte Frenz für seine sich in den zweieinhalb Jahren „angeeignete Gemeinderoutine“ bis hin zu Service- und Hausmeisterarbeiten. Auch Bachmann dankte – vor allem ihrer Mentorin Pfrin. von Rotenhan und ihrer (leider nicht anwesenden) Celtis-Gymnasium-Mentorin Pfrin. Angela Weigel -, dass sie viel gelernt habe, obwohl es nicht leicht gewesen sei, parallel nebeneinander Gemeindearbeit und II. Theol. Examen zu machen. „St. Lukas ist wirklich eine coole Gemeinde.“ Weiß Gott, diesem Bekenntnis war nichts mehr hinzuzufügen.