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Archiv 2010/I (Jan - Juli)

1. Familienkonvent 2010 am Ellertshäuser See

2. Seniorenkreis der Kirchengemeinde Bad Kissingen feiert Jubiläum

3. Gottesdienst in Fichtelsgarten an Christi Himmelfahrt

4. 1. Mai 2010: High Noon in Schweinfurt

5. Hoher Besuch in der Pfarrkonferenz

6. Spendenmarathon stoppt in Schweinfurt

7. 10 Jahre Kur- und Reha-Seelsorge in Bad Kissingen

8. Verabschiedung von Vikarin Anna-Sophie Scheckenbach

9. Die Vorliebe des Regionalbischofs fürs Dekanat Schweinfurt

10. Was bald in der Zeitung steht

11. 20 Jahre Ökumenische Krankenhaushilfe Schweinfurt

 

1.  Lass doch den Pfarrern ihren Lauf!

Familienkonvent 2010 am Ellertshäuser See

 

 

Still ruht der See.

"Lederstrumpf"-Romantik pur

 

Auch Pfarrersleute brauchen mal `ne Abwechslung. Die bietet sich jedes Jahr in unserem Dekanat in Gestalt eines zweitägigen Familienkonventes - diesmal bis vom 19. bis zum 20. Juli –, auch wenn’s unterm Strich letztlich nur 30 Stunden inklusive der (freilich recht kurzen) Nacht gewesen sind. Sein Zweck ist: „Abstand vom Tagesgeschäft nehmen“, wie Dekan Oliver Bruckmann in der Einladung schreibt, „zusammen ein Stück Weg gehen, … einfach mal die Ruhe genießen.“
Favorisiert wird die Unterbringung im Haus der Diakonie am Ellertshäuser See. Vor allem für die Pfarrerskinder gibt es dort viele Möglichkeiten des Auslaufes, vorrangig das Planschen im See und dann natürlich die nächtlichen Abenteuer. Aber um den morgendlichen Transit zur Schule und dann mittags zurück kommen sie nicht herum. Auch die Wanderung um den See, in rund einer Stunde zu bewältigen, sorgt für gewisse Abwechslung, zumindest für Gesprächsstoff bei den Erwachsenen unterwegs. Man trifft sich ja sonst selten privat, sondern meist nur zu offiziellen Anlässen wie Pfarrkonferenzen oder zu bestimmten kirchlichen Feiern.
Ein absolutes Highlight ist der Grillabend, manchmal ein Lagerfeuer – Konzession für romantische Gemüter bzw. Balsam für "aufgescheuchte Seelen". Daneben wird sportliche Ertüchtigung groß geschrieben, um der Bewegungsarmut hinterm Schreibtisch entgegenzusteuern: „Turnier der Regionen“ stand beispielsweise im diesjährigen Programm hochfliegend zu lesen: „mit Fußball, Tischtennis …“
Aber auch Spirituelles muss, wie sich’s für Geistliche ziemt, dabei sein. Neben Morgen- und Nachtandacht steht der Konvent immer unter einem Thema, diesmal: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“, dargeboten in Form von Bibliolog und Kleingruppenarbeit.
Inzwischen dürften die Pfarrerinnen und Pfarrer wieder nach Hause und auf ihre Kanzeln zurückgekehrt sein – ganz bestimmt mit spürbar neuem Elan und neuen Ideen. Wenn nur nicht die großen Ferien vor der Tür stünden …

   
Pfarrerehepaar Kerstin u. Bernhard Vocke mit Sohn (Schonungen) hat gut lachen: Ab 1. September sitzen sie in München-Neuaubing. Zwei weitere Strandperlen: die Pfarrer Andreas Bauer (Bergrheinfeld) und Ivar Brückner (Obereisenheim)
   
Solidarisches Anstehen an der Futterkrippe: Pfr. Markus Vaupel (Bad Kissingen) in der Rolle des Grillmasters Pfr. Philipp Klein (Bad Kissingen) begehrt vom zweiten Grillmaster Pfr. Dr. Wolfgang Weich (Poppenlauer) den üblichen Nachschlag.
   
Amüsement total: Pfr. Manfred Herbert mit Frau (l.) und Pfarrerehepaar Annette und Edzon Schumacher (Niederwerrn) samt Kind und Kegel Pfrin. Gisela Bruckmann (l.) mit Mann und Dekan Oliver Bruckmann, dazwischen Pfrin. Susanne Rosa, ferner Pfrin. Christiana von Rotenhan, Citypfr. Heiko Kuschel u. Pfrin. Grit Plößel (r.); sie zeigt nur die (kalte?)Schulter: Pfrin. Christiane Müller

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2.  Seit 40 Jahren ein Ort der Kommunikation und Gemeinschaft

Seniorenkreis der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Kissingen feiert Jubiläum

 

Für Dekan Oliver Bruckmann (2.v.r.) und Pfarrer Markus Vaupel (l.) war es eine besondere Freude, einer so großen Schar an Ehrenamtlichen für ihre Mitarbeit und Durchführung des seit 40 Jahren bestehenden Seniorenkreises in der evangelischen Kirchengemeinde Bad Kissingen zu danken.

Bad Kissingen, 17.06.2010 (klk). Seit 40 Jahren ist der Seniorenkreis der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Kissingen ein gewichtiger Ort, der Vereinsamung im Alter zu entfliehen. Jeden dritten Donnerstag im Monat treffen sich zwischen 30 und 60 Senioren im Evangelischen Gemeindehaus, um gemeinsam ein paar schöne Stunden zu verbringen. Dabei wird zusammen gespielt, gesungen und bei Kaffee und Kuchen interessante Gespräche geführt oder aufschlussreichen Vorträgen zu religiösen oder weltlichen Themen gelauscht.
So diente der jetzige Seniorenkreis auch dem gleichen Zweck und war dennoch etwas anders: In kleinem Rahmen feierte man sein 40-jähriges Bestehen. Pfarrer Markus Vaupel, in der evangelischen Kirchengemeinde für die Seniorenarbeit zuständig und Leiter des Seniorenkreises, ging in einer Andacht auf 40 Jahre Wüstenwanderung der Israeliten mit Mose ein. Pfarrer Vaupel beleuchtete die erlebten Höhen und Tiefen des erwählten Volkes und zog dabei Parallelen zu 40 Jahren Seniorenkreis. Dekan Oliver Bruckmann referierte anschließend über die Gottesmutter Maria aus evangelischer Sicht und Tradition: worin es die vornehmliche Aufgabe Mariens ist, die Gläubigen auf Christus hinzuweisen.
Im Rahmen der Ehrungen dankte Pfarrer Vaupel allen ehrenamtlichen Helfern mit den Worten: „Viele Nachmittage würde es nicht geben, wäre da nicht der Helferkreis, deren Mitglieder sich früher oder jetzt für den Seniorenkreis engagieren.“ Gemeinsam mit Dekan Bruckmann ehrte Pfarrer Vaupel mit einem Buchgeschenk die ehemaligen Helfer Siegfried und Helga Koch, Wiltrud Münderlein, Erna Wiederruh, Julita Reindl, Inge Pfaff, Edith Zitzmann, Helmi Krampe, Birgit Meyer, Diakon Friedrich Wilhelm Lieb, Rosa Wollrab, Diakon Günther Wagner, Edith Erb und Hildegard Messerschmidt. Auch der aktuelle Helferkreis, der für die Organisation und Verpflegung zuständig ist, wurde geehrt. Dies waren: Margitta Batzner, Mechthild Etzelmüller, Anneliese Schulze, Annemarie Kuhn, Margrit Zimmermann, Rosel Zastrow, Ingeborg Zettel, Marianne Seidel und Michael Becher. Der Seniorenkreis wurde im April 1970 kurz nach der Einweihung des Evangelischen Gemeindehauses auf Initiative von Diakon Siegfried Koch ins Leben gerufen. Seitdem treffen sich Senioren aus Bad Kissingen regelmäßig zum gemütlichen Beisammensein mit einem bunten Rahmenprogramm. Der Seniorenkreis ist für alle Interessierte offen, so Pfarrer Vaupel. Nicht nur er, sondern alle Senioren freuen sich auf neue Besucher.
Text und Foto: Peter Klopf

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3.   Gottesdienst im Fichtelsgarten an Christi Himmelfahrt

Schweinfurt, 13. Mai 2010. Das Wetter war ein wenig trüb, aber die Vögel begrüßten uns aufmunternd in Fichtelsgarten. Konfirmandinnen und Konfirmanden haben traditionsgemäß zusammen mit Herrn DietzelPfarrerin Dr. Tais Strelow und dem Religionspädagogen Phillip Völker den Ort zum Gottesdienst gestaltet. Da der Rasen nicht gemäht wurde, war der Anblick mit Gänseblümchen, Butterblumen und Löwenzahn besonders schön. Allmählich trafen die Gottesdientbesucher ein, und der Posaunenchor unter der Leitung von Wolfhart Berger stimmte ein fröhliches Lied an.
Es wurde ein schöner und gesegneter Gottesdienst, in dem die Konfirmandinnen und Konfirmanden aktiv mitwirkten. Eine Gruppe hatte zusammen mit Phillip Völker Plakate gestaltet zum Thema "Sehnsuchtsvolle Spurensuche", wobei die Gemeinde eingeladen wurde, Jesu Fußspuren im eigenen Umfeld zu entdecken.

Text: Dr. Tais Strelow; Fotos: Wagner Strelow

   
   

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4.   1. Mai 2010: High Noon in Schweinfurt

   
Treffpunkt der Prominenz (v.r.): Dekan Oliver Bruckmann, OB Sebastian Remelé, DGB-Regionsvorsitzender Frank Firsching u. Vorstand des Diakonischen Werkes Jochen Keßler-Rosa   Demozug durch die City: Unser Dekan ist von weitem zu erkennen

Schweinfurt, 1. Mai 2010: „Ganz Deutschland schaut heute auf uns“. Der neue Oberbürgermeister der Stadt Sebastian Remelé witterte an seinem ersten Amtstag die historische Chance. Denn selten wird Schweinfurt in einem Atemzug mit Berlin und Hamburg genannt. Doch diesmal zählte die Stadt zu den Brennpunkten der 1. Mai-Demos sowohl von rechten als auch linken Gruppierungen. Zwischen ihnen stand das Aktionsbündnis für Demokratie und Toleranz „Schweinfurt ist bunt – nicht braun“, organisiert vom DGB, an dem sich sage und schreibe 78 Partnergruppen beteiligten. Während der seit Monaten angekündigte und letztinstanzlich vom Verwaltungsgericht München genehmigte größte Neonazi-Aufmarsch Süddeutschlands am westlichen Stadtrand nur rund 850 Personen umfasste, machten schätzungsweise zwischen 5.000 und 10.000 Bürger, also etwa zehnmal so viele, im Zentrum mobil. Gott sei Dank bekam die wohl stärkste Polizeipräsenz, die die Kugellagerstadt je sah, alles in Griff.
Auch die beiden großen Kirchen hatten seit längerem zur Teilnahme an der Demo und zur „historischen Kundgebung auf Schweinfurter Boden“ aufgerufen. So beteiligten u.a. sich die Evangelische Jugend, die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) und die Kolping-Familie. Die beiden Stadtdekane Oliver Bruckmann und Reiner Fries marschierten sogar an der Spitze der Bewegung von den städtischen Wehranlagen über die Mainbrücke durch die Innenstadt zum Zeughaus.

   

Weitere Beteiligte outen sich: der "Chef" der "Schweinfurter Tafel" Klaus Wanka

Hier: die Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (afa) und der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (kda) mit Sozialsekretärin Evi Pohl (neben dem Dekan), dahinter Pfr. Manfred Herbert

   

Präsenznachweis: Pfarrerin Elke Münster und EBW-Geschäftsführerin Kornelia Schmidt

Überblies sogar die Rufe "Nazis raus": der evangelische Posauenchor unter Leitung von Wolfhart Berger (l.) am Mainufer

Den Redenreigen eröffnete dort der KZ-Überlebende Ernst Grube, der 1945, im Alter von 12 Jahren, aus dem KZ Theresienstadt nach München heimgekehrt war. Er erinnerte an den 65. Jahrestag von Lagerbefreiung und Kriegsende, doch „die Welt hat zu wenig aus unserer Geschichte gelernt.“ Damals hätten die Nazis ein judenfreies Deutschland schaffen wollen; heute würden sie für Ausländerrückführung statt Integration demonstrieren. Grube bedauerte die Gerichtsentscheidung, die diese menschenfeindliche Propaganda als mit der Demokratie vereinbar erlaubt habe: „Wir vertrauen auf ein staatliches Leben ohne Faschismus und Krieg.“
Ihm schloss sich die Vorsitzende des Integrationsbeirates der Stadt Schweinfurt, Ayfer Fuchs, aus Istanbul gebürtig, an. Unter großem Beifall bekundete sie: „Ich bin stolz, eine Schweinfurterin zu sein.“ Die braune Ideologie sei keine Weltanschauung, sondern ein Verbrechen an der Menschheit. 
In seiner ersten offiziellen Rede als Stadt-OB erinnerte auch Sebastian Remelé an die deutsche Vergangenheit. Wir alle hätten die Kollektivverantwortung dafür zu tragen, „damit sich Derartiges nicht mehr auf deutschem Boden zuträgt.“ Sodann versuchte er sich mit einem Grußwort auf Türkisch, grüßte aber auch „unsere amerikanischen Freunde“ - die hier stationierten Streitkräfte. Schweinfurt sei eine tolerante und weltoffene Stadt mit einem Ausländeranteil von fast 12 Prozent.
Mit Spannung erwartet und mit Applaus bedacht wurden die Worte von Dekan Oliver Bruckmann. Er zitierte das Stuttgarter Schuldbekenntnis von 1945, das erstmals eine Mitschuld evangelischer Christen an den Nazi-Verbrechen bekundete: „Wir klagen uns an, dass wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben.“ Auch verschwieg er das dunkle Kapitel der Schweinfurter Kirchengeschichte nicht, als die Hakenkreuz-Flagge am Pfarrhaus von St. Johannis hing: „Dieser Erkenntnis sind wir heute verpflichtet. Unser Kreuz hat keine Haken.“ Christus habe unseren Ängsten seinen Frieden entgegengesetzt. Der gegenwärtige Dialog der Religionen und Kulturen helfe uns,  uns besser zu verstehen.
DGB-Vorsitzender Frank Firsching beschloss die Veranstaltung mit dem Dank an alle Mitwirkenden: „Dies ist kein völkischer Tag! Wir stehen zusammen. Das ist das Großartigste, was uns heute passieren kann.“ Zugleich eröffnete er das Fest für Demokratie und Toleranz, das bis in die Nachmittagsstunden gut frequentiert war. Von der Kundgebung der „braunen“ Demonstranten („Arbeiterkampftag 2010 – Kapitalismus ist Krieg“) konnte man nichts oder nur wenig sehen und hören: Sicherheitskräfte sorgten für einen mindestens 50 Meter breiten Abstand.

   

  Lang geprobt: "Unser" Dekan in historischer Stunde auf dem Podium

Künstlerische Freiheit oder Schulversagen? 

 

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5.  Hoher Besuch in der Pfarrkonferenz

Sennfeld, 12. April 2010. Dekan Oliver Bruckmann hatte zur April-Pfarrkonferenz ins "Senntrum" nach Sennfeld keine Geringere als die Regionalbischöfin des Kirchenkreises Bayreuth, Dr. Dorothea Greiner, eingeladen. Vor dem Pfarrkapitel hielt die Oberkirchenrätin einen teilweise autobiographischen Vortrag über das Thema „Geistlich Leiten als Pfarrer und Pfarrerinnen“. Hier für Interessierte einige von Dr. Greiners Eckpunkten und Kernthesen, auf was PfarrerInnen in ihrer Leitungsfunktion achten sollen:

Einleitung: Ohne Einübung in Gebet, Schrift und Gemeinschaft gibt es kein geistliches Leben nach evangelischer Tradition.

1. Geistlich Leben und Arbeiten

1.1 Gebet: Dass Gottes Zusagen und Aufforderungen in mir Wurzeln schlagen, hat seine Voraussetzung notwendigerweise im Hören dieser Zusagen und Aufforderungen und im darauf Antworten. Hören meint geduldiges Warten auf Gottes Reden, aber auch ein Bereitsein. Antworten heißt das Befolgen dessen, was ich gehört habe. Unser Tun hat Antwortcharakter. Dem Hören folgt das gehorchende Tun.
Das Reden im Gebet mit Gott kann mit einfachen Worten geschehen. Denn was wir beten, muss nicht neu und originell sein. Ein Gebet befreit von jedem Leistungsgedanken.
1.2 Schrift: Sie hat normierende Bedeutung für das Beziehungsgeschehen zwischen Gott und Mensch im Gebet. Die Worte der Schrift sollen mich leiten und tragen. Das Wort ist auch dazu da, dass es mich nährt. Ergo sollen PfarrerInnen das Genießen Gottes (Augustinus: frui deo) nicht vernachlässigen!
1.3 Gemeinschaft: PfarrerInnen sollen immer wieder auch Gottesdienste erleben, die sie nicht selbst leiten. Es darf die passive Dimension unseres Christseins nicht verkümmern. Wir brauchen mehr Kontexte, in denen wir über unseren Glauben außerhalb unserer Leitungsverantwortung sprechen können.

2. Geistlich leiten

2.1 Was leitet mich (in meiner Leitungsaufgabe)? Etwa die Sehnsucht nach Bestätigung durch Anerkennung? Daher ist Selbstaufgabe die Aufgabe, die an mir selbst habe, damit ich die Aufgaben nicht für mich erfülle, sondern von Herzen für Gott. Es gibt keinen größeren Fehler in den geistlichen Dingen, als die anderen nach einem selbst leiten zu wollen.
2.2 Annehmen und Loslassen von Macht: Es braucht ein klares „Ja“ zu partizipativer und integrativer Verantwortungsübernahme. D.h., PfarrerInnen sollten die Leitung anderer annehmen und Anleitung suchen. Wir können nur leiten, wenn wir auch loslassen.
2.3 Geistlich Leiten heißt Anleiten zum geistlichen Leben und Leiten: Jede/r PfarrerIn sollte sich mit seinem/ihrem KV einüben in gemeinsames geistliches Leiten.
2.4 Rekreation: Frau Dr. Greiner ermutigte das Pfarrkapitel, auch Grenzen zu ziehen und Freiräume zu schaffen, so dass in der Mitte des geistlichen Lebens Freiraum für Gott bestehen bleibt.
2.5 Das Beten als Lebenselement geistlichen Leitens: Wir sollen z.B. abends den Tag im Gebet Revue passieren lassen oder morgens den Terminkalender „durchbeten“ – und selbst für jene Menschen beten, die uns das Leben schwer machen: Dies verändert Atmosphären. Nichts ist verantwortungsbewusster als zu beten.

 

 

Nach ihrem Vortrag mit verdienter Tasse Kaffee: OKRin Dr. Dorothea Greiner

 Aufmerksames Auditorium: Werden auch alle das Gehörte beherzigen?


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6.  Spendenmarathon stoppt in Schweinfurt

   
Brillante Kulisse: Bibelmobil und Kirchentagsstand vor der Heilig-Geist-Kirche Ordnungsreferent Jürgen Montag - in passendem (?) Outfit - begrüßte die Läuferriege

Schweinfurt, 09. April 2010. Viele von uns laufen oft genug von Pontius zu Pilatus. Einige wenige jedoch laufen zurzeit „von Luther zum Papst“: Seit Ostermontag (05.04.) führt ein Spendenmarathon aus Mitteldeutschland (Magdeburg/Wittenberg) nach Rom: rund 2000 Kilometer in 15 Tagen – dies natürlich für einen guten Zweck: für Opfer von kriegerischen Auseinandersetzungen der letzten Jahre in Kenia. Dem Papst zu Ehren wollen die Läufer am 19.04. auf dem Petersplatz ankommen: An diesem Tag jährt sich zum fünften Mal sein Pontifikat. Am 21.04. ist gar eine Audienz bei Benedikt XVI. vorgesehen. Und Luther? Er absolvierte vor genau 500 Jahren seine Rom-Reise (– und kehrte eher demotiviert zurück). So ist also dieser sportliche Event vom ökumenischen Gedanken geprägt, ein die Konfessionen verbindender Hoffnungsweg.
Schweinfurt, die „Leichtathletik-Hochburg“, wie Ordnungsreferent Jürgen Montag in seinem Grußwort seitens der Stadt betonte, war Ziel der fünften Tagesetappe, die in Eisenach begonnen und 130 km über die Höhen von Rennsteig und Thüringer Wald geführt hatte. Rund 25 Läuferinnen und Läufer sowie viele Zaungäste wohnten am Spätnachmittag einer ökumenischen Andacht, gestaltet vom evang. Citypfarrer Heiko Kuschel und Pastoralreferent Günter Schmitt (Citypastoral), bei. „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens“ (1. Timotheus-Brief 6,12) lautete ihr kämpferischer Appell. Der Lauf sei ein treffendes Bild für unser aller Lebenslauf, bei dem wir immer wieder auch mit Gegenwind rechnen müssten. „Doch wir können uns nur verändern, wenn wir uns herausfordern lassen. Vor allem kann unser Leben dann gelingen, wenn wir ein gemeinsames Ziel haben“ (Kuschel).
Mit Kirchenliedern, darunter dem Bonhoeffer-Text „Von guten Mächten“ zum Gedenken an den 65. Jahrestag der Ermordung dieses prominenten Theologen im KZ Flossenbürg am 09.04.1945, wurde der kleine Gottesdienst schmissig gerahmt. Schließlich trug noch Pfr. Manfred Herbert (Gustav-Adolf-Kirche) ein sog. „Läufer-Credo“ vor, ein Bekenntnis u.a. zum „Mitläufer“ und „Trainer Jesus Christus“: „Sein Wort weist uns die Richtung.“
Danach begab sich Pfr. Herbert mit vielen anderen sportlichen Laien auf einen (bis zu) sieben Kilometer langen Stadtlauf, organisiert von der Turngemeinde Schweinfurt. Ob auch unser (evangelischer) Mann das Ziel erreichte, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

   
Andachtmacher Günter Schmitt (l.) u. Pfr. Heiko Kuschel (r.). Der kath. Stadtdekan Reiner Fries (Mitte) blieb wegen Knieproblemen Zuschauer. Unser Pfr. Herbert: schlapp schon vor dem Start?


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7.  Menschsein in Übergängen, Abschied und Neubeginn

10 Jahre Kur- und Reha-Seelsorge in Bad Kissingen

Bad Kissingen, 13. März 2010. „Die Stadt lebt auch von der Arbeit der Kurseelsorge“. Mit diesem Resümee der Arbeit von Pfr. Wolfgang Ott und dessen Frau, Pfrin. Claudia Weingärtler, seitens des  Chefredakteurs der „Saale-Zeitung“ Ulrich Lutz endete der Festakt im gut besetzten Rossini-Saal anlässlich zehn Jahre evangelische Pfarrstelle für Kur- und Rehaseelsorge. Längst ist die Institution Weingärtler/Ott aus Bad Kissingen nicht mehr wegzudenken, wie Dekan Oliver Bruckmann gleich am Anfang, bei seiner Begrüßung der Gäste aus Kirche, Politik, Medien und den Kureinrichtungen, betonte, „denn für die Seele will gesorgt sein, wenn das Leben aus dem Gleichgewicht gerät.“
Auch Kurdirektor Gunter Sauer würdigte in seinem Grußwort dieses „kleine, aber feine Jubiläum“. Bei inzwischen 3400 Betten in 26 Kliniken und Sanatorien in Bayerns mondänstem Staatsbad sei der Bedarf an seelsorgerlicher Betreuung rapide gestiegen. Regionalbischof Christian Schmidt, eben erst von einer Dienstreise aus dem Kongo heimgekehrt, repristinierte in einer Anekdote sogar die Ära Bismarck, der von 1874 bis 1893 regelmäßig in Bad Kissingen kurte. Und Pfr. Jochen Wilde von der Erlöserkirche, an dessen Gemeinde die Kur-/Reha-Seelsorge offiziell angesiedelt ist, führte weitere Belege aus der Geschichte dafür an, dass zu den Aufgaben der evangelischen wie katholischen Kirche von Anfang an auch der Seelsorgeauftrag gehörte.

   
 Des Lobes und Dankes voll: Dekan Oliver Bruckmann Festreferent Prof. Dr. Michael Klessmann und Grußredner Regionalbischof Christian Schmidt

„Abschied und Neubeginn als Themen der Rehabilitation“
So lautete der Titel des zentralen Festvortrages, gehalten von Prof. em. Dr. Michael Klessmann (Theol. Hochschule Wuppertal). Er führte aus, dass Trennung und Verlust zu jedem Leben dazugehören. „Wer sich nicht verabschiedet, bleibt in der Entwicklung stecken. Individuation gelingt nur um den Preis der Trennung.“ Daher müssten Abschiede – seien es auch gewaltsame, erzwungene, verbitterte oder aussichtslose – bewältigt und die dadurch bedingten Veränderungen angenommen werden. Klessmanns Devise: „Abschiedlich leben!“ Anhand von biblischen Abschiedsmustern führte er aus, wie sich Neues gerade aus akzeptierten Abschieden entwickle, etwa Israels Befreiungserfahrung nach erkämpftem Exodus aus Ägypten. 
Neues lasse sich aber letztlich nur beginnen, wenn man um Gottes Segen bitte und anerkenne, dass niemand sein Leben selber schützen und absichern könne. Denn Leben und Gesundheit seien immer nur bruchstückhaft zu haben.

   
Kompetentes Podium (v.l.): Michael Presl (Klinik Bavaria), Gunter Sauer (Kurdirektor), Kirchenrat Thomas Roßmerkel (Landeskirchenamt München), Moderator Ulrich Lutz (Saale-Zeitung), Prof. Dr. Peter Deeg (2. Bürgermeister Bad Kissingen), Regionalbischof Christian Schmidt u. Pfrin. Claudia Weingärtler Hatten gut lachen über die gelungene Jubiläumsverstaltung: Pfrin. Weingärtler, Pfr. Ott und Dekan Bruckmann

„Kurort im Wandel – Seelsorge im Übergang“
Die anschließende Podiumsdiskussion, moderiert von Chefredaktur Ulrich Lutz, drehte sich um Gegenwart und Zukunft der Kurseelsorge, wobei gerade, was diesen Arbeitsbereich betrifft, das Hohelied auf die Ökumene gesungen wurde: Existentielle Fragen hätten etwas Einigendes, demgegenüber unterschiedliche theologische Positionen in den Hintergrund treten würden, meinte Pfrin. Weingärtler. Ihre katholische Kollegin, Gemeindereferentin Ursula Summa, nannte die Arbeit „ein ökumenisches Unterwegssein im Sinne Jesu Christi“. Auf die aktuellen, hohen Kirchenaustrittszahlen angesprochen, betonte Frau Weingärtler, dass Patienten viel offener für die Kirche seien; jedenfalls habe sie in ihrer Arbeit bislang eher Zuspruch zur Kirche als den Trend zum Austritt erfahren. Kirchenvertretern werde ein großer Vertrauensvorschuss entgegengebracht.
Natürlich streifte die Diskussion auch medizinische Aspekte: Aufgrund der immer kürzer werdenden Verweildauer im Krankenhaus habe die Reha gegenüber der klassischen Kur an Bedeutung gewonnen, führte Michael Presl von der Klinik „Bavaria“ aus. Reha-Einrichtungen besäßen eine enge Anbindung ans Akut-Krankenhaus und stellten selber Intensivbetten bereit. Hingegen machte sich Professor Dr. Peter Deeg (Deegenbergklinik) weiterhin für die Berechtigung der europäischen Kurmedizin stark.
Aber auch allgemeine Themen wie „Kirche und Kultur“, von Regionalbischof Schmidt modifiziert zu: „Kurseelsorge als Kulturseelsorge“, oder die vom Auditorium kontrovers beantwortete Frage der Einbindung von Ehrenamtlichen in die Seelsorgearbeit wurden angeschnitten – viel zu knapp war die Zeit!
Denn nachmittags sollte noch der Weg der Besinnung am Heiligenhof beschritten, am Abend ein Kabarett zum Thema Leben, Sterben und Tod besucht sowie am nächsten Morgen ein Kantaten-Festgottesdienst in der Erlöserkirche gefeiert werden.

Lesen Sie weiter, wie vor zehn Jahren die Kur-/Reha-Seelsorgearbeit anfing:

Aus der Presse zitiert:

Zeit zum Atmen

Es begann mit einer Projektstelle für die junge Pfarrerin Claudia Weingärtler. Heute haben sie und Ehemann Wolfgang Ott 1,25 feste Stellen in Bad Kissingen. […]
Der Anfang war nicht leicht. Als Pionierin musste Weingärtler ihr weites Arbeitsfeld kennen lernen, Kontakte mit den Kliniken knüpfen, bei der Staatsbad-GmbH um ein Sprechzimmer kämpfen. Erleichtert wurde der Anfang dadurch, dass sie sich an bewährten Strukturen ihres katholischen Kollegen orientieren konnte.
Freilich setze sie auch eigene Impulse, arbeitete pastoral-psychologisch und legte einen Schwerpunkt auf Klinikseelsorge. Ein Logo wurde entwickelt, die Abendandacht „Zeit zum Atmen“ kreiert, Ehrenamtliche in die Arbeit eingebunden.
Heute sind Weingärtler und Ott am größten Reha-Standort Deutschlands zuständig für 26 Rehakliniken und Sanatorien mit 3400 Betten. In sieben Kliniken bieten sie regelmäßig Gottesdienste und Meditationen an.
Für beide ist es wichtig, zu den Menschen zu kommen. Denn die Patienten in einer Rehaklinik sind oft noch nicht mobil. Der Arbeitsschwerpunkt hat sich verschoben, von der Kur- zur Rehaseelsorge.
Immer größeren Raum nehmen nach Weingärtlers Beobachtung psychosomatische Erkrankungen ein: Erschöpfungsdepression, Burn-out oder eine Häufung von Krisen träfen immer mehr Menschen um die 40. Mit ihnen wie auch mit den Patienten mit körperlichen Gebrechen neue Kraftquellen aufzuspüren, Deutung aus dem christlichen Glauben anzubieten, sehen die Kurseelsorger als ihre Aufgabe. […]

(aus: Sonntagsblatt – Evangelische Wochenzeitung für Bayern, Kirchenkreis Ansbach-Würzburg, Nr. 10, 7.3.10, S. 14, Beate Krämer)

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Einzug von Vikarin Scheckenbach und Pfr. Vocke mit dem Kirchenvorstand  Lupo, der Wolf, verneigt sich vor der scheidenden Vikarin. Ihr wird - wie sinnig! - vom Kindergottesdienst-Team ein Stoffschaf überreicht. 

9.  „Die Frau Pfarrerin ist fertig“

Verabschiedung von Vikarin Anna-Sophie Scheckenbach

Sennfeld, 07.02.2010. Der Abschiedsgottesdienst in der Sennfelder Dreieinigkeitskirche war zugleich ein Dankgottesdienst für den (nur) zweieinhalbjährigen Dienst der Vikarin. Es konnte kein überzeugenderes Gütesiegel für ihre Tätigkeit geben als eine volle Kirche. „Keine Arbeit war ihr zu viel“: KV-Vertrauensfrau Elma Bandorf brachte es auf den Punkt. Nur ist damit „die Frau Pfarrerin fertig“ – im Sinne von ausgebildet - und geht nun ihren beruflichen Aufstieg weiter, ins Sondervikariat im Ökumene-Referat gleich direkt im Landeskirchenamt München.

Wer und was wurde nicht alles in diesem kurzweiligen, teilweise von Improvisation lebenden Gottesdienst aufgeboten! Da war Scheckenbachs Mentorin Pfarrerin Gerthild Peiser mit drei ihrer Kinder extra aus Waldkraiburg angereist, um in heiterer Reimform ihre Lehrvikarin zu verabschieden. Auch Lupo, der Kindergottesdienst-Wolf, durfte mit der Sennfelder KiGo-Hymne „Ich bin ein Bibelentdecker“ nicht fehlen, auch nicht eine Ansprache der ersten Konfirmiertengruppe Scheckenbachs, genauso wenig wie die Chor-Evergreens „Gottes Segen zieht mit dir ins Land“ und „Geh unter der Gnade“.

Scheckenbachs Abschiedspredigt, verbunden mit dankbarem Rückblick auf ihre gesammelten Erfahrungen, drehte sich um das Jesus-Gleichnis vom Sämann und der vierfachen Saat (LkEv 8,4-8) - ein, wie sie meinte, gerade auf Sennfeld zutreffendes Gleichnis: Die Gemeinde lebe vom großen ehrenamtlichen Engagement, und der Same - beispielsweise der Kindergottesarbeit - wachse. „In unserer Gemeinde blüht vieles“. Doch aufgrund der langen Pfarrstellenvakanz – Pfarrerehepaar Peiser verließ Sennfeld vor einem halben Jahr! - könne der Same rasch vertrocknen. Es sei aber tröstlich, dass manchmal Samen aufgehe, auch ohne dass man dafür gearbeitet habe. Denn Gott selber baue an seiner Gemeinde, „selbst wenn wir glauben, dass unsere Kraft dazu nicht ausreicht.“

Anschließend entband Vakanzvertretungspfarrer Bernhard Vocke (Kirchengemeinde Schonungen) die Vikarin von ihren Aufgaben und Pflichten und segnete sie. Unter den vielen Grußworten ragte das Kompliment des Vertreters der katholischen Pfarrgemeinde St. Elisabeth heraus: „Ihr Lächeln ist die Frohe Botschaft, ohne dass Sie etwas gesagt haben.“ Und Sennfelds Bürgermeister, zugleich Kirchenorganist Emil Heinemann rühmte die Teilnahme der Vikarin an Kirchweih und Erntedank sowie an der Arbeit der Ortsvereine. Sie habe den obligatorischen Plan-Tanz sofort beherrscht – offenbar ein Muss für jede/n neuen Geistliche/n. Ein opulenter Empfang bei Kaffee und Kuchen satt im Senntrum, musikalisch von der Sennfelder Combo untermalt, bildete den Abschluss der Festivität.

Lernertrag: Was ist der Unterschied zwischen der Verabschiedungsfeier eines altgedienten Pfarrherrn und der einer talentierten Vikarin? Antwort: Keiner.

   
            Feierliche Segnung und Entpflichtung       Ihr heiteres Gemüt als Frohe Botschaft?

 

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9.  Die Vorliebe des Regionalbischofs für das Dekanat Schweinfurt

Schweinfurt, Januar 2010. Nun hat "unser" Regionalbischof Christian Schmidt auch ganz offiziell an einer Pfarrkonferenz im Dekanat Schweinfurt teilgenommen und Gedanken, Eindrücke und konkrete Anliegen mit dem vollständig erschienenen Pfarrkapitel ausgetauscht. Nicht ohne Stolz bekundete der Regionalbischof, seit seinem Dienstantritt im April 2009 in keinem Dekanat seines Kirchenkreises Ansbach-Würzburg öfters gewesen zu sein als in dem unseren: So machte er seinen Antrittsbesuch bereits im Rahmen des Bad Kissinger Sommers (s. Archiv 2009/I, Nr. 3), nahm an den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Dreieinigkeitskirche-SW (s. den Bericht) und der Auferstehungskirche-SW (s. den Bericht) teil, trat beim ersten Lauertal-Kirchentag in Erscheinung (s. Archiv 2009/II, Nr. 9) und hielt die Festpredigt am Reformationstag in St. Johannis-SW (s. Archiv 2009/II, Nr. 3).

Jede Pfarrerin und jeder Pfarrer stellte sich und ihre/seine Gemeinde dem Regionalbischof unter der Fragestellung vor: „Was ist bei uns besonders schön?" und: "Was bereitet mir Sorgen?“ Positiv wurde z.B. vermerkt: ehrenamtliches Engagement, Teamarbeit, reiche Gottesdienstvielfalt, ökumenische Zusammenarbeit. Und negativ: rückläufige Gottesdienst-Besucherzahlen, zu viel Verwaltungsarbeit und Vakanzvertretungen. Schmidt dankte für die Offenheit. Er brachte seine Sorge über die hohe Zahl der Kirchenaustritte zum Ausdruck. Für ihn sei das A und O guter Gemeindearbeit die Beziehung zu den Menschen. Darum bat er die Pfarrer(innen)schaft um Konzentration auf „unser Kern-geschäft“: Gottesdienst, Seelsorge, Unterricht, Jugendarbeit.

In einem Vortrag zum Thema „Was Kirche aufbaut“ gab er anschließend allen ganz praktische Tipps mit auf den Weg, z.B. hinsichtlich der Erreichbarkeit der PfarrerInnen, der sorgfältigen Vorbereitung und Leitung von Sitzungen, der Besuche von Gemeindegliedern und des Umgangs der PfarrerInnen untereinander. 

Am Ende des kurzweiligen Nachmittags dankte Dekan Oliver Bruckmann dem Regionalbischof für sein „aktives Zuhören“ und für seine vorgetragenen pastoralen wie verwaltungstechnischen Impulse. Möge er bald wieder ins Dekanat Schweinfurt kommen!

   
Das Präsent steht schon bereit: Gleich wird Dekan Bruckmann (r.) dem Regionalbischof einen Boxbeutel "Obereisenheimer Höll" überreichen.     Andächtiges Lauschen auf die Worte von Regionalbischof Schmidt

 

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10.  Was bald in der Zeitung steht

Schweinfurt, 28.01.2010. Das Pressegespräch (samt Arbeitsessen) am Anfang jedes neuen Jahres ist inzwischen fest etabliert (s. Archiv 2008, Nr. 16, oder: Presseschau 2009) und fand auch diesmal in der "Casa Aposto" statt. Der Einladende, Dekan Oliver Bruckmann, dankte zunächst der Presse als "hilfreicher Unterstützerin" und "kritischer Begleiterin". Sodann unterrichtete er die Pressevertreter - gekommen waren Chefredakteur Karl-Heinz Körblein von der Mainpost und Claus Peter Gras im Auftrag des Evangelischen Sonntagsblattes - über anstehende Themen, aktuelle Fragen und über die Jahresplanung im Dekanat Schweinfurt. Dieses Hintergrundgespräch dient u.a. der ausgewogenen Berichterstattung in den Medien und dem sensiblen Umgang mit brisanten Informationen.

"Wir sind übern Berg!" Erleichtert zeigte sich der Dekan über die Neubesetzung von 13 der 38 Stellen und somit über das Ende der Vakanzzeit im Dekanat. Derzeit sei er nur auf PfarrerInnensuche für Bad Kissingen (III), Sennfeld und Zell. Des Weiteren ging er auf die (am 1. März erfolgende) Vorstellung einer Ehrenamtsakademie ein und betonte den Stellenwert des Ehrenamtes als "selbstbewusstes, bürgerschaftliches Engagement". Natürlich kam Bruckmann auch auf das zurzeit kontrovers diskutierte Projekt "Sozialpass" zu sprechen. Es gehe ihm dabei nicht um Wahlkampf, sondern um die bedürftigen Menschen in Schweinfurt und Umgebung und um ihre Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt.

Optimistisch äußerte sich der Dekan über die seit einem Jahr laufende Citykirchen-Arbeit und wies auf den geplanten "MehrWegGottesdienst" (am 07.Februar) für Menschen, die sich im normalen kirchlichen Angebot nicht wiederfinden, hin. Sodann: Der seit Juni 2009 erscheinende gemeinsame Gemeindebrief von fünf Stadtgmeinden, "evangelisch in schweinfurt", fördere die Zusammengehörigkeit der evangelischen Kirchen der Stadt. Ferner zeigte sich Bruckmann stolz auf die "jungen stimmen" von Kantorin Andrea Balzer, "die weiblichen Windsbacher", wie er es ausdrückte. Aber noch würden Sponsoren gesucht.

Weitere Informationen betrafen den im Mai erwarteten Besuch einer Brasilien-Delegation, die die Partnerschaft mit Rio vertiefen helfe und Gelegenheit ökumenischen Lernens biete, sowie die ebenfalls für Mai (04.-06. 05.) angekündigte Visitation des Dekanates durch Landesbischof Dr. Johannes Friedrich.

Rückfragen wurden gestellt zur Problematik gemeinsamer Feiern von Kirchenvertretern mit islamischen Partnern, etwa in der Rückert-Schule, und zum Engagement der evangelischen Kirche in politisch-gesellschaftlichen Tagesfragen, etwa in der nach dem arbeitsfreien Sonntag oder gegen einen Neonazi-Aufmarsch am 1. Mai. Alles in allem wurde ein breites Spektrum an Vorhaben und auch an kontroversen Punkten präsentiert.  Man darf deshalb auf das, was das Jahr 2010 gerade dem Dekanat Schweinfurt bringen wird, echt gespannt sein.

 

Die Zeitungsmacher:

Chefredakteur des Schweinfurter Tagblatts Karl-Heinz Körblein (l.)

und

Freier Mitarbeiter Claus Peter Gras

 

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11.   Grün – die Farbe der Hoffnung

20 Jahre Ökumenische Krankenhaus-Hilfe

   
Engagiert wie am ersten Tag: Christa Weinzierl, Nestorin und Organisatorin der Krankenhaushilfe im Leo Beim Smalltalk im Leoncino mit der Landesbeauftragten der EKH Waltraud Kriesche
   
Gottesdienst mit den beiden Dekanen Fries und Bruckmann sowie den Krankenhauspfarrern Rosa und Feineis (v.r.)                  Die Dekane segnen die Grünen Damen und Herren

Schweinfurt, 19.01.2010. Bereits 20 Jahre gibt es im Leopoldina-Krankenhaus die Ökumenische Krankenhaus-Hilfe. Sie wurde seinerzeit begründet seitens der evangelischen und katholischen Krankenhausseelsorge - vor allem auch mit Unterstützung des Chefarztes Professor Bülow. Nun wurde das Jubiläum in einem von beiden Schweinfurter Dekanen Reiner Fries und Oliver Bruckmann sowie von den Krankenhausseelsorgern Pfarrerin Susanne Rosa und Pfarrer Franz Feineis gestalteten Gottesdienst in der dortigen Stephanus-Kapelle begangen.

Vor versammeltem Personal verschiedener Stationen, Mitgliedern der Verwaltung und des Leopoldina-Akademie-Freundeskreises predigte Dekan Bruckmann über „das kostbare Gut der Gesundheit“. Jesus habe sich bewusst mit Kranken identifiziert, weshalb Leidende „die Ikone Christi“ seien. So stellt laut Bruckmann der Dienst der Grünen Damen und Herren nichts anderes als Gottesdienst dar. „Sie tragen zu Heil und Heilung bei und schließen Lücken, die von den Angehörigen nicht geschlossen werden können.“ Unter Handauflegung segneten die Dekane die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer.

Im Anschluss an den geistlichen Teil gab die Einsatzleiterin der Ökumenischen Krankenhaus-Hilfe, Christa Weinzierl, sowohl einen Rückblick auf die zwanzig Jahre als auch einen Überblick über die Arbeitsfelder. Ohne Leistungsdruck könne praktische Hilfe geboten, etwa kleine Besorgungen gemacht, zugehört, miteinander vertraulich gesprochen, gebetet oder der Bücherverleih durchgeführt werden. Warum machen wir diesen Dienst? fragte Weinzierl: „Der Vorteil von uns Ehrenamtlichen besteht in der vorbehaltlosen und bedingungslosen Möglichkeit der Mensch-zu-Mensch-Begegnung. Bei dieser Tätigkeit können wir viel über das Leben, über uns selbst und über das Ertragen von Leiden und Leid erfahren.“ Zurzeit seien im Leo 15 Damen und zwei Herren tätig. Um aber alle Stationen abzudecken, würden dringend weitere Mitarbeitende für ein paar Stunden Dienst an einem Wochentag benötigt.
 
In ihrem Grußwort betonte Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser, dass die Stadt Schweinfurt „aus Überzeugung“ Trägerin des Leopoldina sei, somit Gesundheitsvorsorge für ihre Bürger bereithalte. Nur lasse sich damit der Bereich der menschlichen Zuwendung und die dafür nötige Zeit und Geduld nicht abdecken. Eben deshalb habe die Ökumenische Krankenhaus-Hilfe segensreich gewirkt und werde auch weiterhin hohe Konjunktur haben. Grieser brachte ihren Respekt und Dank zum Ausdruck, vor allem gegenüber Frau Weinzierl, dem „Motor dieses Dienstes“.

Leo-Verwaltungsleiter Emil Etzel bezeichnete die Krankenhaus-Hilfe als „Brücke in das Zuhause“. Angesichts von rund 30.000 Patienten pro Jahr bei immer kürzerer Verweildauer seien viele weitere Helferinnen und Helfer vonnöten.

Waltraud Kriesche, bayerische Landesbeauftragte der Arbeitsgemeinschaft Evangelische Krankenhaus-Hilfe (EKH), die bundesweit über 11.000 Ehrenamtliche in 730 Einrichtungen repräsentiert, lobte das Engagement vor Ort  und zeichnete die Grünen Damen und Herren mit der silbernen Ehrennadel für fünf Jahre Mitarbeit beziehungsweise mit der goldenen für mehr als 10 Jahre aus - darunter sechs „Grüne“ der ersten Stunde! Mit einem festlichen Empfang im Leoncino-Skycafé klang die Feierstunde aus.

   
Mit Urkunde und Anstecknadel geehrt: die Grünen Damen und Herren, unter ihnen natürlich auch Christa Weinzierl (9. von rechts) Oberbürgermeisterin Grieser bekundete ihren "allergrößten Respekt" vor der ehrenamtlichen Arbeit