Ein lebendiges Bauwerk

Einweihung neuer Räume der Evangelischen Jugend

Trotz Kellerlage: lichtdurchflutete, neue Räume der Evangelischen Jugend Schweinfurt

Schweinfurt, Sa., 5. Mai 2018. „Das Träumen von Räumen braucht manchmal seine Zeit.“ Poe­tischer hätte es Dekanatsjugendreferentin Katharina von Wedel kaum ausdrücken können. Immerhin musste die Evangelische Jugend über zehn Jahre auf diesen Tag der Einweihung warten. Längst war das Jugendhaus Am Markt 51 in die Jahre gekommen und sein Unterhalt für die Kirchengemeinde St. Johannis nicht mehr rentabel. Daher wich die Jugend temporär in das Mesnerhaus neben Café Vorndran aus. Eigentlich plante sie sogar, in einem Bauwagen von Gemeinde zu Gemeinde zu ziehen.

Da fügte es sich gut, dass die Gesamtkirchenverwaltung ein neues Gebäude bezog und dadurch ihre bisherigen Räume im Untergeschoss des Evangelischen Gemeindehauses, Friedenstraße 23, frei wurden. Trotzdem verstrich noch viel weitere Zeit, bis diese renoviert und eingerichtet waren. Nunmehr erfolgte ihre Einweihung im Rahmen eines nachmittäglichen Gottesdienstes nebenan in der Gustav-Adolf-Kirche. Gut 50 Gäste nahmen daran teil, darunter Vertreter der Stadt, des Kreisjugendrings, des CVJM und der Diakonie.

Zunächst stellten Jugendliche ihre ganz persönlichen – symbolischen – Räume, in denen sie sich wohlfühlen, vor. Unter anderem: „Mein Raum ist die Musik, … sind die Kinderzeltlager, … ist der Grundkurs für die Jugendleiterschulung, … ist die Jugendfreizeit.“ Thematisch dazu passend stimmte die Jugend-Band Quinity moderne geistliche Lieder an: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ und „In deinem Haus bin ich gern, Vater“.

Sodann ging Dekanatsjugendpfarrerin Grit Plößel (Niederwerrn) in ihrer Predigt auf Räume im wörtlichen Sinne ein: Sie sollen Heimat und ein Zuhause bieten, offen für jede und jeden sowie Rückzugsort für persönliche Gespräche sein. Konkret die Jugendräume: „Sie sind der Ort, wo Jugendliche und jung Gebliebene zusammenkommen.“ Doch müssten sich Räume immer wieder verän­dern und den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden, da die Menschen, die da ein und ausgin­gen, sich auch veränderten: Hauptamtliche würden wechseln, Jugendliche herauswachsen. Und weil manchmal stürmische Zeiten zu überstehen seien, komme es bei einem Bau aufs Fundament an. Mit dem Apostel Paulus gesprochen: „Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus.“ Plößel wünschte dem neuen Domizil, dass es „ein lebendiges Bauwerk“ werden möge.

In seiner Einweihungsansprache gab Dekan Oliver Bruckmann zunächst einen Rückblick auf die wech­selvolle Geschichte des Evangelischen Gemeindehauses seit 1929. Dieses habe natürlich immer auch Jugendgruppen beherbergt. Zudem existierte gleich daneben bis vor einigen Jahren das Ju­gendwohnheim Johann-Hinrich-Wichern-Haus. Mit anderen Worten: „Die Evangelische Jugend kehrt nun an ihre alte Wirkungsstätte zurück.“

Zum anderen wies der Dekan auf Chancen der Zu­sammenarbeit der verschiedenen Dienste und Werke hin. Denn neben der Evangelischen Jugend befin­den sich der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (kda), das Evangelische Bildungswerk (EBW), der Evan­gelische Frauenbund Schweinfurt und das Pfarramt der Gustav-Adolf-Kirche (Schweinfurt-West) unter demselben Dach. Dadurch würden sich automatisch tragfähige Brücken von der kirchlichen Jugendarbeit zu den Gemeinden und zum Dekanatsbezirk insgesamt ergeben. Dann stellte Bruckmann die Räume feierlich unter Gottes Schutz und Segen.

Landessynodale Renate Käser eröffnete die Grußworte: Die Jugend sei die Zukunft und tragende Säule der Kirche. Leider zähle die Landessynode, das 108-köpfige Kirchenparlament der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Bayern, bis dato nur drei Jugendliche.

Als Repräsentant der Kommune wies der für Jugend zuständige Stadtrat Jürgen Montag darauf hin, dass sich Jugendarbeit auf die At­traktivität einer Stadt auswirke. Vertreter der katholischen Jugend „kross – junge Kirche Schweinfurt“ in St. Kilian, nur fünf Fußminuten entfernt, wünschten sich einen gemeinsamen Weg und ein Miteinander-Teilen der Räume. Ferner gaben Vertreterinnen von Gustav Adolf und der im Haus ansässigen Werke ihrer Freude auf ein gedeihliches Miteinander Ausdruck.

In Anspielung auf die Adresse Friedenstraße be­dankte sich Julian Alexander Bauer, Vorsitzender der evangelischen Dekanatsjugendkammer, am Ende mit den Worten: „Nun haben wir unseren Frieden gefunden.“ Er lud zur Begehung der neuen, hellen Grup­penräume samt Küche unter dem Gemeindehaus ein. Sie müssen nur noch mit Leben gefüllt werden.