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www.schweinfurt-evangelisch.de

kda aktuell

Anhang zum Betriebsbesuch der Pfarrkonferenz (s. u.)
Download: 9,5 Schweinfurter Wirtschafts-Thesen


 

 

Unser Kreuz mit der Arbeit

Ein Kreuzweg auf Schweinfurter Straßen

Foto: Christopher Issling, KAB

 

 

Schweinfurt, 2.4.2012. Am Montag der Karwoche, 2. April, veranstalteten die Kath. Arbeitnehmerbewegung KAB, der kda, die afa und die Betriebsseelsorge den siebten Kreuzweg zu Themen und Problemen der Arbeitswelt durch die Innenstadt. Wir glauben, dass auch heute Menschen in der Arbeitswelt gekreuzigt werden und in Situationen geraten, die vergleichbar sind mit dem Leidensweg Jesu Christi vor 2000 Jahren. Auf unserem Kreuzweg haben uns vier Bläser aus Werneck musikalisch begleitet.
Treffpunkt war das Rückert-Denkmal. Ulrich Werner begrüßte die ca. 130 Teilnehmenden. Er erinnerte zu Beginn an den langen Kampf der Beschäftigten der Drogerie SCHLECKER um menschenwürdige Arbeitsbedingungen und unsere Begleitung über Jahre hinweg beim Kreuzweg. Jetzt liegen die Scherben vor der Tür: Insolvenz, Ladenschließungen und Arbeitslosigkeit.
Die „prekären Beschäftigungsverhältnisse“, insbesondere der Blick auf Lohnungerechtigkeit und Niedriglöhne, waren dazu passend das Thema der 1. Station. Es ist unwürdig, dass für Arbeit in Vollzeit so niedrige Löhne gezahlt werden, dass die Beschäftigten noch Aufstockungsleistungen zur Absicherung ihres Lebensunterhaltes bei der Agentur für Arbeit beantragen müssen, beklagte Elmar Rachle.
Mit dem begleitenden Lied „Meine Hoffnung und meine Freude“ zogen wir zur 2. Station, der Apotheke am Roßmarkt. Am Beispiel von Überforderung durch ständige Verfügbarkeit und Überstundenleistung zur Sicherung des Arbeitsplatzes erläuterte ich das Thema „Burnout“ (Ausbrennen). Wenn Beschäftigte die Last ihrer Arbeit nicht mehr tragen können und diese ihnen das Kreuz bricht, stellt sich die Frage: Wo bleibt da die Würde der Menschen?
Weiter zogen wir zur 3. Station: Finanzamt. Das Thema war „Steuergerechtigkeit - Reichensteuer“. Die Finanzmarkt-, Wirtschafts- und Schuldenkrise brachte einigen wenigen hohe private Gewinne ein. Die Verluste werden weiter sozialisiert, das heißt, sie werden der Allgemeinheit aufgebürdet. Dabei wäre es längst an der Zeit, betonte Peter Hartlaub, wenn alle Menschen entsprechend ihrer Stärke durch gerechte Besteuerung ihren Beitrag zur Finanzierung des Gemeinwesens leisteten. Er schlug die dringend notwendige Aufstockung des Personals bei den Finanzbehörden vor - dort sind über 1.900 Stellen nicht besetzt -, um Betriebs- und Steuerprüfungen vorzunehmen.
Alle Klagen wurden an der 4. Station von Diakon Albert Ritter und Pfarrer Manfred Herbert verbunden mit unserer Hoffnung auf Auferstehung. Auferstehung können wir feiern, wenn wir nicht aufhören, uns gemeinsam für menschenwürdige Bedingungen in der Arbeitswelt, aber auch für eine gerechtere Welt insgesamt einzusetzen.
Eine Glaskugel als Symbol für den weggerollten Stein vor Jesus Grab gab es an dieser Station für alle. In den Fürbitten zu den einzelnen Stationen wurden die Menschen mit ihren Belastungen in der Arbeitswelt ins Gebet genommen und mit unserem gemeinsamen „Vaterunser“ der Kreuzweg beschlossen. Die Teilnehmenden trafen sich noch zum Austausch im Dekanatszentrum.

Evi Pohl

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Was macht überhaupt eine Sozialsekretärin?

Evi Pohl befragt von Dr. Siegfried Bergler

Frau Pohl, Sie arbeiten mit den Ehrenamtlichen der Arbeitnehmerorganisationen unserer Kirche zusammen. Stellen Sie uns bitte die afa vor:
Die afa ist die Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen, in Schweinfurt 1953 gegründet. Das sind Frauen und Männer mit und ohne Arbeitsplatz, die sich mit der Arbeitswelt auseinandersetzen - parteipolitisch unabhängig, aber politisch engagiert. Sie bestimmen die Inhalte ihrer Arbeit selbst und sind konfessionell offen. Sie durchdenken die Fragen der Gesellschaft zum Wohl ihrer Menschen, auch vom Evangelium her.

Nennen Sie uns Ziele und Arbeitsweise. 
Wir wollen in die Gesellschaft hineinwirken, wie auch Aufgaben und Verantwortung in Familie, Betrieb, Kirche und Gesellschaft übernehmen. Die Ehrenamtlichen treffen sich in regional offenen Arbeitskreisen, z. B. Schweinfurt, Mellrichstadt, Kitzingen. Auf der Tagesordnung stehen sozialpolitische und gesellschaftliche Themen. Kontakte zu Betriebsräten, Gewerkschaften und kirchlichen Ansprechpartnern werden gesucht. Mit dem kda werden Informationsveranstaltungen und Seminare durchgeführt. Die afa beteiligt sich an Aktionen wie der „Allianz für den freien Sonntag“ oder am „Kreuzweg der Arbeit“.

Und wer ist die EAG?
Sie ist die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für soziale Fragen in Bayern und Thüringen e.V. und vertritt die Interessen von Arbeitnehmenden. In der Tradition des sozialen Protestantismus besteht sie seit der Wiedereinführung der sozialen Selbstverwaltung und wurde 1952 gegründet. Auch sie ist parteipolitisch nicht gebunden.

… und deren Ziele sind?
Gemeinsam mit afa und kda tritt sie für eine sozialgerechte, demokratische und ökologische Zukunft in Arbeitswelt, Kirche und Gesellschaft ein. Sie will im Bereich des betrieblichen und gesellschaftlichen Lebens sowie in allen Zweigen der sozialen und wirtschaftlichen Selbstverwaltung und Rechtsprechung im Sinne der evangelischen Sozialethik wirken und die soziale Gerechtigkeit fördern, indem sie sich für eine Wirtschafts- und Sozialpolitik im Interesse der abhängig Beschäftigten einsetzt.

Ein Beispiel? Die EAG vertritt die evangelische Seite in den Landesverbänden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Arbeitnehmerorganisationen (ACA, Kath.: KAB und Kolping). ACA und DGB-Gewerkschaften traten zu den Sozialwahlen 2011 gemeinsam an. Die EAG arbeitet in der sozialen Selbstverwaltung, z.B. in den gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherungen, Berufsgenossenschaften auf Landesebene mit und benennt ehrenamtliche Sozial- und Arbeitsrichter.

D.h., Sie sind die hauptamtliche Verbindungsfrau des kda zu … 
zu den Menschen in der Arbeitswelt, den betrieblichen Akteuren, den ökumenischen Partnern, den Dekanaten, den DGB-Gewerkschaften und den Ehrenamtlichen in afa und EAG im Bereich Unterfranken Ost. 

Haben Sie Wünsche?
Ja, dass die  Menschen die gesellschaftlichen und sozialpolitischen Entwicklungen wahrnehmen und sich selbst einsetzen für eine lebenswerte und sozialgerechte Zukunft. Und das können sie gerne bei afa und EAG.
Danke fürs Interview.

(aus: evangelisch in schweinfurt, März 2012)


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Die Angst vor dem Ausbrennen

– Burnout

 

Holzskulptur: "In Gedanken"

(Andreas Kuhnlein)

 

Foto: Bergler

Okt. 2011. "Angst vor dem Ausbrennen - Burnout": So lautete das Thema des Seminars für Mitglieder von Arbeitnehmervertretungen von Katholischer Betriebsseelsorge und kda im Oktober. Aus 15 Betrieben der Main-Rhön-Region nahmen 25 Betriebs-, Personalräte sowie MitarbeitendenvertreterInnen teil. Sie berichteten von der Aktualität des Themas, erwarteten Informationen und Anregungen, wie sie mit Betroffenen umgehen und helfen können.
In meiner Präsentation zu Burnout stellte ich heraus, dass Burnout Ausbrennen bedeutet. Ob Frauen, Männer, Arbeiter, Angestellte oder Leitende, es betrifft besonders diejenigen, die in Beruf, Alltag, Familie und Freizeit sehr engagiert sind und nicht „Nein“ sagen. Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung, das Arbeitsumfeld und die globalisierte Leistungsgesellschaft stellen heute sehr hohe Anforderungen. Man will nicht einfach nur dazugehören, sondern besser sein, weil die Konkurrenz und der Druck größer sind, Flexibilität und Mobilität verlangt werden. Am Arbeitsplatz unbegrenzt zur Verfügung stehen und ja nicht durch Krankheit oder Absage von Mehrarbeit ausfallen! Die Märkte werden immer mehr dereguliert, die Arbeitszeiten entgrenzt, noch mehr Leistung und Übernahme zusätzlicher Arbeiten in der gleichen Zeit gefordert. Pausen oder Ruhezeiten werden als persönliche Schwäche gewertet. 
Der Burnout-Prozess vollzieht sich in Stufen. Die Anforderungen (= der Energieverbrauch) und die Ressourcen (= die Energiequellen) geraten weiter aus dem Gleichgewicht.  Die Teilnehmenden ergänzten mittels Beispielen. Burnout ist als Krankheit nicht anerkannt, es gibt sie als Hauptdiagnose nicht. Methoden der Burnout-Prophylaxe wurden vermittelt. Dazu zählt unbedingt die Prävention am Arbeitsplatz, die in der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers liegt und Arbeitnehmervertreter beschäftigt. Auch eine Betriebskultur der Wertschätzung, Anerkennung, Reflexion und Motivation gehört dazu.
In den arbeitsweltlichen Diensten der Kirchen registrieren wir seit einiger Zeit in vielen Bereichen, dass Beschäftigte zu Medikamenten und Suchtmitteln greifen, damit sie am Arbeitsplatz und auch im privaten Umfeld „funktionieren“. „Nur nicht aus- und auffallen“ ist die Antwort einer Betriebsrätin. Und dies ist eine sehr gefährliche Entwicklung! Nicht zuletzt ist Arbeitsausfall durch emotionale Erschöpfung von Beschäftigten ein Kostenfaktor für Betriebe und Krankenversicherungen. Die Anzahl der Menschen, die in psychosomatische Kliniken eingewiesen werden oder Reha-Maßnahmen brauchen, wächst.

Betriebsseelsorger Peter Hartlaub bezog sich in der Bibelarbeit auf die Elija-Geschichte aus dem Alten Testament (1. Kön. 19,2-8). Im Neuen Testament schickt Jesus nicht ohne Grund immer zwei Jünger zum Missionieren aus, denn zwei können besser beobachten, teilen, reflektieren und korrigieren. Und sie können sich gegenseitig stärken und Mut machen.
Die Teilnehmenden kamen zu dem Ergebnis, dass sowohl Arbeit als auch Pausen, Abstand gewinnen und sich Verbündete suchen Wege sind, um sich zu entlasten und auch Lasten zu teilen. Eine Liste mit Hilfe- und Anlaufstellen erhalten Sie beim kda.

Sozialsekretärin Evi Pohl 

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Vorabend des Buß- und Bettages, Dienstag, 15.11.2011, um 17 Uhr in der Gustav-Adolf-Kirche:

Für manche das Beste, für andere nur Reste

So das zentrale Thema für den sozialpolitischen Buß- und Bettag der Kirchlichen Dienste in der Arbeitswelt der EKD 2011. Der Buß- und Bettag ist ein kirchlicher Feiertag, aber kein arbeitsfreier Tag.
„Für manche das Beste, für andere nur Reste“ zeigt die Problematik der Menschen, die im Hartz IV- oder Arbeitslosengeld II-Bezug sind. Menschen, die sich in ihrer überwiegenden Zahl dem Arbeitsmarkt stellen.  Und: Sie selber haben fast keinen Einfluss darauf, wenn ihnen gesagt wird, sie seien
- nicht qualifiziert genug, obwohl viele eine abgeschlossene Ausbildung vorweisen können,
- nicht flexibel genug, weil z.B. für allein Erziehende keine Kinderbetreuung möglich oder finanzierbar ist,
- nicht fit genug, weil sie z.B. an Krankheiten leiden, die sie einschränken,
- nicht mobil genug, weil sie kein eigenes Auto besitzen oder unregelmäßige Arbeitszeiten mit Familienpflichten nicht vereinbar sind.
Diese „Begründungen“ höre ich sehr oft von Menschen, die Rat und Hilfe suchen, aber keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben, um für sich und/oder ihre Familie selbst für den Lebensunterhalt zu sorgen.
Immer wieder wird ihnen auch gesagt: „… für Sie sorgt der Staat. Sie können ja in Sozialkaufhäusern oder bei der TAFEL einkaufen.“
Menschen, die das zu hören bekommen, sind nicht nur verletzt; sie sind niedergeschlagen und oft verzweifelt. Bezugsscheine für den Lebensmitteileinkauf bei der TAFEL gibt es. Hilfen für ihre Seele, für sie als Mensch? – Dafür gibt es keine Bezugsscheine! Wo bleibt für sie die unverletzbare Würde nach dem Grundgesetz Artikel 1? 
Im Jahr 2010 gaben die öffentlichen Haushalte knapp 50 Milliarden Euro für Hartz IV-Leistungen aus.  Nur zirka die Hälfte davon erhielten die Empfänger. Gut verdienten an den anderen Milliarden z.B. Anbieter von Fortbildungen, private Arbeitsvermittler und andere. Die Hartz IV-Ökonomie verfestigt sich wie eine Parallelwelt. Es gibt in der Bundesrepublik ca. 800 TAFELN! Die Armut wächst und Reichtum explodiert.
Am Buß- und Bettag ist Zeit zum Umdenken: Unsere Gesellschaft ist auf einem falschen Weg! Denken wir gemeinsam darüber nach und suchen nach Auswegen aus der Spaltung der Gesellschaft und Wegen, wie Menschen ihre Würde wieder erhalten können.
Das ökumenische Team des Sozialpolitischen Buß- und Bettages lädt Sie herzlich ein zum Themen-Gottesdienst „Für manche das Beste, für andere nur Reste“: 

 

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Habe Arbeit – brauche Geld


Obwohl der Arbeitsmarkt in Bayern boomt, sind immer mehr Menschen im Niedriglohnbereich beschäftigt. Das betrifft nicht nur die ausschließlich geringfügig Beschäftigten oder die Leiharbeiter, sondern in einer wachsenden Anzahl Menschen, die in Vollzeit arbeiten.
Ausschließlich geringfügig Beschäftigte gab es in Bayern 615.300 im Jahr 2008, davon waren 464.000 Frauen, was einem Anteil von 75,5 % entsprach.
Die Zahl der Beschäftigten in Vollzeit zu Niedriglöhnen stieg von 463.800 im Jahr 2000 auf 549.300 im Jahr 2008, ein Anstieg um 18,4 %. Das betraf vor allem die Altersgruppe zwischen 15 und 24 Jahren.
Niedriglohnbeschäftigte gibt es in allen Arten von Verkaufsberufen, in Ernährungsberufen (wie z.B. Bäcker, Fleischer), in der Gastronomie (Köche, Service) und im Gesundheitsbereich. 
"Habe Arbeit – brauche Geld" hieß für 97.900 Beschäftigte im Jahr 2009* in Bayern, dass sie zum Leben finanzielle Unterstützung aus Steuermitteln, so genannte Aufstocker-Leistungen der Bundesagentur für Arbeit, benötigen.
Die biblische Forderung: „Wer arbeitet, soll auch essen“ ist damit zwar erfüllt, aber reicht das allein für das Leben aus?
Ist Leben nicht mehr? Die Frage nach der Teilhabe am Leben in Form von Kultur, Engagement in Sportvereinen oder in der Kirchengemeinde – das gehört doch auch zum Leben - ganz abgesehen davon, privat noch fürs Alter oder die Pflege vorzusorgen!
"Habe Arbeit – habe Geld zum Leben." Das wäre ein Ziel für eine gerechte Entlohnung für geleistete Arbeit. Es würde Beschäftigte befreien von demütigenden Gängen zu öffentlichen Ämtern, um Leistungen zum Lebensunterhalt zu beantragen. Die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes wäre eine Möglichkeit.
Und es würde den Staat und die Sozialversicherungen entlasten, wenn alle Lohnarten in die Versicherungssysteme einbezogen und die steuerlich unterstützten geringfügigen Entlohnungen  abgeschafft würden. Das wäre ein Weg für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit!
* Zahlen aus http://www.iab.de/de/publikationen/regional/bayern.aspx

Sozialsekretärin Evi Pohl

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Sonntag – Ein Tag für die Familie

Aktion der „Allianz für den freien Sonntag Schweinfurt/Main-Rhön“ beim Dekanatskirchentag in Bad Kissingen

Beim 1. evangelischen Dekanatskirchentag des Dekanates Schweinfurt in Bad Kissingen am 29.05.2011 waren kda, afa und die Sonntagsallianz mit einem Gemeinschaftsstand beim "Markt der Möglichkeiten" in der Wandelhalle vertreten (s. Fotos).
Für die "Allianz für den freien Sonntag - Region Schweinfurt / Main - Rhön" hatten wir sowohl einen Aktionsstand als auch einen "stillen Stand" aufgebaut. Die Allianz vertraten neben mir die afa und – über den Tag verteilt - fünf Kollegen des DGB-Kreisverbandes Bad Kissingen. Diese waren der Vorsitzende Gerhard Klamet, Holger Boller, Horst Klieber und zwei weitere Kollegen.

Der Aktionsstand beinhaltete die Frage: "Was ist für Sie der SONNTAG?"
Die Besucher konnten sowohl unter verschiedenen Antworten wählen, als auch mit mehreren Kugeln abstimmen.

Die Auszählung der Antworten ergab (in der Reihenfolge der Bewertungen):
- Ein Tag für die Familie - 154 Zähler
- Gottesdienst und Besinnung - 140 Zähler
- Ein Tag der Ruhe - 110 Zähler
- Zeit für Freunde - 85 Zähler
- Zeit für Sport und Wandern - 69 Zähler
- Zeit für Hobbys - 43 Zähler
- Ein ganz normaler Tag - 14 Zähler
- Zeit für Shopping - 3 Zähler

Auffallend war, dass sich Familien mit Kindern vorrangig für die Antworten "Ein Tag für die Familie" und "Zeit für Freunde" entschieden. Den Kindern war es besonders wichtig, dass ihre Eltern am Sonntag Zeit für sie haben und "zum Ausschlafen und Kuscheln", wie ein Mädchen sagte, "weil Mama und Papa da nicht zur Arbeit müssen".
Besucher/-innen, die aktiv im Berufsleben stehen, entschieden sich eher für "Gottesdienst und Besinnung", "Ein Tag der Ruhe" und "Zeit für Sport und Wandern", die Älteren für "Gottesdienst und Besinnung" und den "Tag für die Familie", da sie Kinder und Enkelkinder unter der Woche gar nicht sehen, ja nicht einmal mit ihnen telefonieren könnten. Dabei gab es sehr gute Gespräche zur oben gestellten Sonntagsfrage und eindeutige Entscheidungen mit nur einer Kugel.
Viele Gesprächspartner wiesen darauf hin, dass sie sich nur für ein bis zwei Antworten entscheiden würden, denn der Sonntag sei ein besonderer Tag, den sie weder vollpacken noch verplanen wollten.

An einem stillen Stand machte das Team deutlich, dass ein Fußballspiel einer Kindermannschaft am Sonntag ausfallen muss, wenn der "Trainer arbeitet" und der "Schiedsrichter im Dienst" ist. Darüber waren die Besucher erstaunt, denn viele waren sich gar nicht bewusst, was das z.B. für die Kinder bedeutet, wenn ein Spiel ausfällt.

Insgesamt machten diese Aktionen deutlich, worauf Besucher und Familien ihre Schwerpunkte am Sonntag setzen und was sie verlieren, wenn der Sonntag zu einem ganz normalen Arbeitstag wird.

Text und Fotos: Sozialsekretärin Evi Pohl

   
   

 

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Gemeindegliedern auf der Spur: Betriebsbesuch der Pfarrkonferenz

   
Freundliche Begrüßung durch den Betriebsratsvorsitzenden Wolfgang Gutgesell (r.): Dekan Oliver Bruckmann (l.) u. kda-Sozialsekretärin Evi Pohl  Smalltalk beim Abschied: Evi Pohl und Dekan Bruckmann bedanken sich beim ZF Services-Geschäftsführer Alois Ludwig (r.) 

 

Schweinfurt, 14. Februar 2011. Die „Gehstruktur“ wird immer wieder eingefordert: Kirche müsse hin zu den Menschen gehen und nicht darauf warten, dass sie zu ihr kommen. Deshalb gingen kürzlich Pfarrerinnen und Pfarrer des Dekanates Schweinfurt an die Arbeitsplätze ihrer Gemeindeglieder, um deren soziales Umfeld besser erfassen und ihre Sprache und Sorgen verstehen zu lernen.
Im Rahmen einer Pfarrkonferenz wurde, organisiert von Sozialsekretärin Evi Pohl vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt Schweinfurt (kda), exemplarisch die Firma ZF Services GmbH besichtigt.
Wer kann sich darunter etwas vorstellen!? Bei seiner Gründung 1915 hieß das Unternehmen „Zahnradfabrik GmbH“, von daher die Abkürzung ZF. Damals ging’s um die Entwicklung und Produktion von Getrieben für Luftschiffe, Fahrzeuge und Motorboote. Die Luftschiffbau Zeppelin GmbH war daran maßgeblich beteiligt, weshalb sich die Hauptverwaltung immer noch in Friedrichshafen befindet. Heutzutage haben wir es bei der ZF GmbH mit einem internationalen Automobilzulieferer, sprich Ersatzteillieferanten, zu tun. Antriebs- und Fahrwerkkomponenten werden in Schweinfurt produziert. Andere Standorte haben spezielle Geschäftsfelder wie Luftfahrt- und Marine-Antriebstechnik.
Alois Ludwig, Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb, zugleich Vorsitzender der Gesamtgeschäftsführung, präsentierte höchstpersönlich die Firma: Sie rangiert im World-Ranking auf Platz 9 der Top Ten. Seit dem Krisenjahr 2009, das zu einem wirtschaftlichen Einbruch um 25 Prozent führte, ist das Umsatzwachstum bereits wieder um 35 Prozent gestiegen. 1,5 Mrd Euro Umsatz allein bei den ZF Services Schweinfurt stehen in diesem Jahr zu erwarten, weltweit - bei allen 123 ZF-Produktionsgesellschaften in 39 Ländern - dürften es fast 14 Milliarden sein. Rund 70.000 Mitarbeiter sind bei ZF beschäftigt, davon 740 im Logistikzentrum Schweinfurt.
Angesichts solcher Zahlen kamen einige der Pfarrerinnen und Pfarrer ins Staunen, bewegen sich doch ihre oft beklagten Sanierungen kirchlicher Gebäude in vergleichsweise überschaubarem Finanzrahmen von peanuts.
Zudem erlebten die Geistlichen einen Grundkurs in perfekter, überzeugender Präsentation: Weltgewandt schwelgte Geschäftsführer Ludwig in Superlativen und sparte nicht mit Englischkenntnissen: Sein Unternehmen ZF Parts (dt.: Ersatzteile!) sei eine „eigenständige Business-Unit“, exponiert und expandierend, mit Systemkompetenz und Effizienzsteigerung gerade im After-Sales-Service (d.h. dann, wenn etwa bei Autos die Materialermüdung einsetzt).

   

Ihnen wurde volle Aufmerksamkeit abverlangt: Schweinfurts evangelische Pfarrerinnen- und Pfarrerschaft

Bekanntes Bauwerk in der Ernst-Sachs-Straße: Es beherbert mit ZF Sachs den Unternehmensbereich Antriebs- und Fahrwerkkomponenten des riesigen ZF Konzerns. 


Demgegenüber sprach Betriebswirt und Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Gutgesell recht verständlich über die Aufgaben und Rechte des Betriebsrates, u.a. über Mitbestimmungs-, Widerspruchs- und Zustimmungsverweigerungsrecht. Er nahm kein Blatt vor den Mund und kritisierte den Moralverfall und die „Gier mancher Betriebe“, für die konjunktureller Stillstand nur Rückschritt bedeute.
Dies betreffe natürlich ZF Services nicht: Hier stehe Sozialkompetenz an erster Stelle. Die Devise laute: Arbeitsplätze aufbauen und sichern. In der Regel würden alle Auszubildenden (derzeit 18) anschließend unbefristet übernommen Selbst das Rezessionsjahr 2009 habe man zwar mit Kurzarbeit, aber ohne Entlassungen gemeistert. Die MitarbeiterInnnen würden gehaltlich am Erfolg beteiligt, Gleitzeit sei eingeführt und Sonntagsarbeit kein Thema. Auf die Debatte um Mindestlohn angesprochen, plädierte Gutgesell gleich für 10 statt 8.50 Euro.
Die Pfarrerschaft konnte sich beim anschließenden Rundgang in der Ver- und Umpackungsabteilung von den guten Arbeitsbedingungen überzeugen: moderate Temperaturen und akzeptable Akustik in weitläufigen, sauberen Hallen. Modernste Technik übernimmt viele, früher mit körperlicher Schwerstarbeit verbundene Handgriffe. Besonders beeindruckend: das vollautomatisierte 45 Meter hohe und 86 Meter lange Hochregallager mit 26.000 Palettenstellplätzen!
An ihre Schreibtische heimgekehrt, dürfte den Pfarrerinnen und Pfarrern erst so richtig aufgegangen sein, dass ihre allsonntäglich von hoher Kanzel verkündete Botschaft eines Wanderpredigers aus der Provinz Galiläa irgendwie nicht von dieser Welt klingt.
Übrigens: kda-Pfarrer Manfred Herbert verfasste zur Betriebsbesichtigung „9,5 Schweinfurter Wirtschafts-Thesen“ unter Berücksichtigung ethischer, wirtschafts- und gesellschaftspolitischer sowie theologischer und kirchenpolitischer Aspekte (Text: s.o. pdf-Datei).

   
kda-Sozialsekretärin Evi Pohl moderiert, und kda-Pfarrer Manfred Herbert überlegt sich seine 9,5 Thesen. Was ein Pkw an Ersatzteilen braucht, liefert ZF Logistics: Stoßdämpfer, Elektrolenkung, Kupplung oder Automatikgetriebe 

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Mit Rückenwind wieder zur Arbeit

1 + 1 schafft Arbeitsplätze

Menschen, die längere Zeit ohne Erwerbsarbeit sind, haben es schwer. Neben finanziellen Einbußen haben sie auch den Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen verloren. Sie sind Außenseiter einer Arbeitsgesellschaft geworden. Mit der jüngsten Diskussion kommt noch hinzu, dass so getan wird, als wollten diese Menschen gar nicht arbeiten, da ein Leben mit Hartz IV üppiger und lohnender sei.

Die öffentliche Diskussion verschweigt, dass es gar nicht genug Arbeitsplätze für alle gibt und auch gar nicht alle Menschen auf dem ersten Arbeitsmarkt eine Chance haben – weil sie zu alt sind (wer legt eigentlich fest, wann „Alter“ beginnt?) oder ein Handicap haben.
Seit 1994 gibt es in unserer Landeskirche das Spendenprojekt „1+1 – Mit Arbeitslosen teilen“. Zu jedem gespendeten Euro legt die Landeskirche einen Euro dazu. So verdoppelt sich der Betrag, und ein Mehrwert entsteht. Der Oberkirchenrat für Gesellschaftsbezogene Dienste, Detlev Bierbaum, sagte bei der Pressekonferenz zur diesjährigen Aktion: „Menschen mit und Menschen ohne Erwerbsarbeit gehören in unserer Kirche zusammen. 1+1 bedeutet, Kirche und Diakonie wirken in der Arbeitslosenhilfe zusammen.“

Mit dieser solidarischen Aktion können auch Kirchengemeinden Menschen wieder in Arbeit oder Ausbildung bringen, selbst wenn es nur für eine begrenzte Zeit ist. Und mit Rückenwind geht vieles besser, das wissen wir z.B. vom Radfahren. Sie können sich an dieser Aktion beteiligen, damit Menschen die Chance erhalten, Rückenwind zu spüren, Flügel wachsen zu sehen, eine Durststrecke überwinden können.

Informationen erhalten Sie beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt, der Aktion „1+1 – Mit Arbeitslosen teilen“ oder in Ihrem Pfarramt.  

Sozialsekretärin Evi Pohl

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"Unser Kreuz mit der Arbeit"

Kreuzweg der Arbeit auf Schweinfurter Straßen 2010

Schweinfurt, 29. März 2010. Die Schweinfurter Via Dolorosa kennt "nur" fünf Stationen. Fast 100 Personen beteiligten sich, in ökumenischer Eintracht, an dem vom kda, der afa, der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und der Betriebsseelsorge alle zwei Jahre während der Karwoche veranstalteten Kreuzweg durch Schweinfurts Innenstadt. Ihre Zielsetzung: "Wir wollen dorthin gehen, wo Menschen in der Arbeitswelt ein Kreuz zu tragen haben, das sie belastet. Denn wir glauben, dass auch heute noch Menschen gekreuzigt werden. Darum dürfen wir nicht aufhören, an einer menschlicheren und gerechteren Welt zu bauen."

Treffpunkt, zugleich erste Leidensstation, war vor der SCHLECKER-Filiale am Marktplatz. Per Lautsprecher thematisiert wurden die dort herrschenden prekären Beschäftigungsverhältnisse: Niedriglöhne von 6,78 Euro/Std., Bespitzelung, kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld: "Wo bleibt da noch die Würde?" Dazu intonierte eine Posaunengruppe das Lied: "Wir wollen aufstehn, aufeinander zugehn, voneinander lernen, miteinander umzugehn."

Dann zog die Prozession, voran mit einem Holzkreuz, gefolgt von Pfarrern sowie Diakonen beider Konfessionen in Amtstracht, durch die Fußgängerzone zur Geschäftsstelle der IG-Metall. Dort betonte Kda-Sozialsekretärin Evi Pohl, dass starke Betriebsräte in der Krise notwendig und Ausdruck einer demokratisch verfassten Gesellschaft seien: "Gewerkschaften sind das Stärkste, was die Schwachen haben." Herbe Kritik übte sie am Unwort des Jahres 2009: "betriebsratverseucht".

An der Montessori-Hauptschule verlas Berufsschullehrer und Diakon Albert Ridder (KAB) die biblische Erzählung von der sog. "Opferung Isaaks": Abraham sollte seinen einzigen Sohn darbringen. Doch ohne die nächste Generation könne es keine Zukunft geben. Angesichts der grassierenden Jugendarbeitslosigkeit und fehlender Ausbildungsplätze fragte Ridder: "Wird auch diesmal - wie damals - Gottes rettende Hand eingreifen?" An Station Nummer 4, neben dem Hochaus der SKF-Verwaltung, kam es zu einer unangenehmen Unterbrechung durch das Sicherheitspersonal des angrenzenden Einkaufscenters "Stadtgalerie", das die Kundgebung auf seinem Grund und Boden untersagte. Der SKF, die gleichfalls das Betreten ihres Geländes untersagt hatte, wurde vorgeworfen, dass sie Zeitarbeitsverträge gekündigt, Leiharbeiter abgegeben und Kurzarbeit eingeführt habe. "Und was kommt danach?"

Trotzdem schloss der Kreuzweg am Katholischen Dekanatszentrum mit einem hoffnungsvollen Ausblick. Pfarrer Manfred Herbert, Dekanatsbeauftragter für kda/afa, machte anhand der Begebenheit mit den Emmaus-Jüngern deutlich, dass Jesus auch unseren Weg mitgehe. So begegne er uns heute etwa in den Arbeitskollegen und Betriebsräten. Dass niemand Angst vor der Zukunft haben müsse, signalisierten bei Einbruch der Nacht die vielen angezündeten Kerzen und das Lied "Christus, meine Zuversicht, auf dich vertrau' ich und fürcht' mich nicht." 

   
 

Oben links: Mitmarschierer - u.a. Sozialsekretärin Evi Pohl, Pfr. Manfred Herbert, die Diakone Albert Ridder u. Peter Hartlaub (Betriebsseelsorger) sowie Ulrich Werner (Diözesansekretär der KAB) u. Rudi Reinhart (Betriebsseelsorger)

Oben rechts: Unübersehbar mit dem Kreuz voran durch Schweinfurt-City

Unten links: Ungeplanter Stopp der Kundgebung durch dreiköpfiges Sicherheitspersonal der Stadtgalerie (l.)

 

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“Was, dachten Sie, geschieht mit den Kirchensteuern?“

Nächste Hilfe: Bahnhofsmission Schweinfurt

Im Rahmen der Bildungsarbeit von kda und afa informierten wir uns im Februar 2010 über die Arbeit der Evangelischen und Katholischen Bahnhofsmission. Frau Sonja Rudloff, die evangelische Leiterin, führte uns in die über 110-jährige Geschichte ein. Am Bahnhof Schweinfurt wurde sie 1926 gegründet. Wurden zuerst nur junge, Arbeit suchende Landfrauen aufgenommen, waren es später Kriegsheimkehrer (während des 2. Weltkrieges war geschlossen) und Flüchtlinge sowie im Zuge des Wiederaufbaus Arbeiter, die auf ihre Züge warteten.
Die Bahnhofsmission ist für alle zugänglich, ein Ort der Begegnung, des Gesprächs und der praktischen Hilfe. Sie ist soziale Anlaufstelle der evangelischen und katholischen Kirche und wird aus Ihren Kirchensteuern mitfinanziert. Die Deutsche Bahn stellt dafür die Räumlichkeiten mietfrei inklusive Strom, Wasser und Heizung zur Verfügung.
Das ökumenisch arbeitende Team in Schweinfurt hilft nicht nur beim Ein-, Aus- und Umsteigen, sondern auch mit einer Notverpflegung. Kaffee, Tee oder ein Schmalzbrot wissen die Menschen zu schätzen. Die gute Zusammenarbeit und die Lebensmittelabgabe vom Schweinfurter Tafel e.V. bewähren sich bestens. Ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte haben die Mitarbeitenden ebenfalls. Erstaunt erfuhren wir, dass die Angestellten neben ihren geringfügigen Beschäftigungen bei Diakonie und einer Teilzeitstelle bei IN VIA, der kath. Mädchensozialarbeit, zusätzlich noch ein Drittel ihrer Arbeitszeit ehrenamtlich leisten. Dadurch ist die Bahnhofsmission Montag bis Freitag von 07:00 bis 17:00 Uhr und Samstag von 09:00 bis 15.00 Uhr besetzt. Sonntags geschlossen. Die Mitarbeitenden üben unterschiedliche Berufe aus und nehmen jährlich an Weiterbildungen (Freizeit) teil. Neben wenigen Ehrenamtlichen ist derzeit ein Ein-Euro-Jobber, Träger Stadt Schweinfurt, tätig.
Die Bahnhofsmission ist Dienstleister für die Lebenshilfe und Werkstätten sowie deren Eltern, da sie Menschen mit Behinderungen begleitet und betreut, die sich auf dem Weg zur oder von der Arbeit befinden.
Im Vortrag und im Gespräch merkten wir Frau Rudloff an, wie engagiert und mit wie viel Freude sie und das gesamte Team der ökumenischen Bahnhofsmission für Menschen da sind und wie wichtig unsere Kirchensteuer und Spenden sind. Dafür von Herzen DANKE und Gottes Segen für diese wichtige Arbeit.    Evi Pohl

Wollen Sie helfen? Diakonisches Werk Schweinfurt, Stichwort „Bahnhofsmission“, Flessabank SW, BLZ: 793 301 11, Kto-Nr.: 582, oder Sachspende für den Flohmarkt

 

 Das Team der Bahnhofsmission: im blauen Arbeitsoutfit Leiterin Sonja Rudloff, links daneben kda-Sozialsekretärin Evi Pohl und dazwischen im Hintergrund kda-Beauftragter Pfr. Manfred Herbert (Foto: kda)

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Rückblick 2007: Werksbesichtigung


Kennen Sie den Dachs? Und woher hat er seinen Namen? Nach dem Besuch bei der Firma SenerTec im Schweinfurter Hafen am 18. Juli wusste dies jede und jeder der rund 30 TeilnehmerInnen. Frau Evi Pohl hatte im Namen des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt (kda) zu dieser Exkursion eingeladen. Der kda pflegt intensive Kontakte zwischen Kirche und Betrieben und ist darum regelmäßig "vor Ort". Betriebsratsvorsitzender Herr Grosch und der Vertreter der Geschäftsführung, Herr Senft, blieben keine Antwort schuldig.

Also: Der "Dachs" ist - laut Werbung - "der Kessel, der sein Geld verdient." Die wie ein Auto mit einem Verbrennungsmotor (7 PS, 600 Kubikcm.) betriebene Blockheizkraftanlage, immerhin 500 kg schwer, lässt sich dank ihrer Kraft-Wärme-Kopplung gleich zweifach nutzen: Mit der Abwärme wird geheizt, und der Generator liefert Strom, der ans Netz abgegeben, d.h. an den Stromversorger verkauft wird. Voller Stolz wiesen die beiden Firmenrepräsentanten darauf hin, dass der 10.000ste "Dachs" im Deutschen Museum stehe. Somit sei der "Dachs" die einzige Industriekultur in Deutschland, die man noch kaufen könne. Ende 2007 soll es bereits 19.000 zufriedene "Dachs"-Besitzer geben, die sich das angeblich unverwüstliche, aber mit rund 30.000 Euro nicht ganz billige Kraftwerk privat oder für ihren Betrieb leisten können.

Und woher der Name "Dachs"? Die Firma SenerTec (= Sachs-Energietechnik) wurde im Hause Fichtel&Sachs gegründet und machte sich 1996 selbstständig. Der pfiffige Name des Produktrenners bewahrt für die Insider die Erinnerung an die frühere Verbindung: "der Dachs von Sachs"!

Natürlich ging es den Besuchern nicht um dessen Kauf, sondern um die Besichtigung der Montagehallen, um die dortigen Arbeitsbedingungen und um das Betriebsklima. Nur 17 der 110 Beschäftigten arbeiten in der Produktion. Die anderen sind im Kundendienst, in der Entwicklung, Verwaltung, im Verkauf und in der Mitarbeiterschulung tätig. Die 35-Std-Woche bei Schichtbetrieb ist üblich. Samstagsarbeit muss angesichts der höheren Auftragsrate gerade in den Wintermonaten geleistet werden. Der Sonntag bleibt geschützt. Ja, bei SenerTec boomt es gewaltig: Seit 2002 verzeichnet die Firma ein kontinuierliches Jahreswachstum von 10%. Alle Teilnehmer an dieser Exkursion konnten sich mit eigenen Augen davon überzeugen. Der Bau eines eigenen Logistik-Zentrums anbei schreitet übrigens rasch voran.

         

   
          Unscheinbares Äußeres, aber innen geballtes Knowhow                             Der "Renner"
   
                Gewohnt sachkundige Einführung von Frau Pohl                                  Auch ein Werbeträger: obligatorisches Gruppenfoto
                                 
         
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Rückblick: Jahr 2006:


Gäste aus unserer brasilianischen Partnerkirche in Rio de Janeiro informierten sich bei Sozialsekretärin Pohl über die Arbeitsplatz- und Arbeitsmarktsituation in Schweinfurt. Anschließend besichtigten sie den Kugelfischer-AG (FAG)-Großbetrieb.

Den Bericht hierüber finden Sie auf unserer Brasilienseite 2006 (fast ganz unten)

 

Pfr. Reinhard Kern/Niederwerrn, (ehemaliger) Dekanatsbeauftragter für Industrie- und Sozialarbeit, seine Frau und Sozialsekretärin Evi Pohl standen den Gästen Rede und Antwort.

 

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